Körper & Gesundheit

Der Weg der Nahrung: Was passiert mit dem Apfel, den ich esse?

Junge, der einen Apfel isst

Was passiert mit einem Stück Apfel auf dem Weg durch unseren Körper? Bild: CanStockPhoto

Wenn dein Bauch knurrt und meldet, dass du Hunger hast, weisst du, dass es Zeit zum Essen ist. Doch was genau passiert, nachdem du in einen Apfel gebissen hast und er den Weg durch deinen Körper antritt? Was passiert mit deinem Essen, nachdem du es heruntergeschluckt hast? Darüber musst du nicht gross nachdenken. Diese Vorgänge geschehen einfach, aber sie sind für uns alle überlebenswichtig. Würden Mund, Speiseröhre, Magen und Darm nicht mehr zusammen funktionieren, würdest du verhungern.

Der Mund: das Tor zum Nahrungsweg

Der Verdauungstrakt des Menschen

Der Verdauungstrakt des Menschen. Bild: CanStockPhoto

Wenn du Nahrung aufnimmst, zerkleinerst du sie zuerst einmal im Mund. Beim Kauen mahlst du grosse Essensstücke in kleine Teile, die danach weitertransportiert werden können. Das Kauen der Nahrung nennt man auch mechanische Zerkleinerung. Die Zunge spielt dabei eine wichtige Rolle, denn sie hilft, die Nahrung zu transportieren. Der Nahrungsbrei wird so in den hinteren Teil deines Mundes geschoben, den sogenannten Rachen, damit er nachher heruntergeschluckt werden kann. Doch nicht nur diese mechanische Arbeit des Mundes ist wichtig für die Nahrungsverdauung, sondern auch die Bildung von Speichel. Der Speichel wird in unserer Mundhöhle produziert und hilft dabei, den Nahrungsbrei aufzuweichen und ihn weiter zu zerlegen. Im Speichel sind nämlich sogenannte Enzyme enthalten: Diese helfen dabei, die Nahrung in immer kleinere Teilchen zu spalten. Das nennt man auch enzymatische Zerkleinerung. Aus der Funktion des Speichels stammt auch die Redensart „es läuft einem das Wasser im Mund zusammen“: Dein Mund bereitet sich beim Gedanken an etwas besonders Leckeres schon auf die Mahlzeit vor, die du bald essen wirst. Weitere Sprichwörter, die mit dem Verdauungstrakt zu tun haben, findest du im Artikel „Von der Laus und der Leber“.

Weiterleitung in den Magen

Durch die Speiseröhre gelangt die Nahrung vom Mund in den Magen. Rund um die Speiseröhre liegen ringförmige Muskeln, welche die Nahrung aktiv weitertransportieren. Das Essen „rutscht“ also nicht einfach wie in einer Röhre bis in den Magen, sondern wird durch Schluckbewegungen aktiv hinunter „gepresst“. Im Magen wird der Nahrungsbrei vom Magensaft weiter in seine Einzelteile zerlegt. Magensaft ist eine ätzende Flüssigkeit, die weitere Enzyme sowie Salzsäure enthält. Die Enzyme haben die gleiche Funktion wie im Speichel – die Zerkleinerung der Nahrung. Die Salzsäure hilft dabei und tötet Keime ab, die möglicherweise in der Nahrung enthalten sind.

Damit der ätzende Magensaft nicht den Magen selber angreift, ist dieser mit einer Schicht Schleim ausgekleidet. Somit wird nur der Nahrungsbrei und nicht die innere Wand des Magens zerlegt.

Die Schleuse zum Darm

Damit die Nahrung ihre Reise fortsetzen kann, muss sie den sogenannten Magenpförtner passieren. Das ist ein ringförmiger Muskel, der den Magen vom Darm abtrennt. Er kontrolliert, dass nicht zu viel Nahrung auf einmal in den Darm eintritt, so dass der Darm sie richtig verarbeiten kann.

Der Darm

Der Darm besteht aus zwei Abschnitten, dem Dünn- und dem Dickdarm. Direkt nach dem Magen beginnt der Dünndarm. Er ist für die Aufnahme von Nährstoffen ins Blut sehr wichtig. Durch die vorherigen Zerkleinerungsprozesse wurde der Nahrungsbrei in seine kleinsten Bestandteile aufgespalten (z. B. Vitamine, Kohlenhydrate, Fette und Proteine). Diese können nun alle durch den Dünndarm aufgenommen werden. Ausserdem wird im Dünndarm Wasser aufgenommen.

Im nächsten Abschnitt des Darms, dem Dickdarm, wird dem restlichen Nahrungsbrei noch mehr Wasser entzogen. Damit das Essen nicht zurück in den Dünndarm fliessen kann, ist der Dickdarm durch zwei Falten vom Dünndarm abgetrennt.

Hast du gewusst, dass die Länge des Darms in einem erwachsenen Menschen bis zu 7 Meter betragen kann? So ein langer Darm hat nur deshalb Platz im Bauch, weil er mehrmals gefaltet ist!

Das Ziel des Weges

Die endgültigen Überreste der Nahrung, die nicht weiter zerkleinert und aufgenommen werden können, gelangen in den letzten Abschnitt des Dickdarms. Danach werden sie als Kot ausgeschieden. Auch dieser letzte Abschnitt des Darms von Muskeln umgeben, und diese können wir zum Teil bewusst steuern; sonst könnten wir nämlich nicht kontrollieren, wann wir aufs WC gehen wollen.

Ein weiter Weg

Die Nahrung unternimmt eine weite und lange Reise durch unseren Körper. Wie lange diese Reise dauert, kann man nicht allgemein sagen; das ist nämlich stark abhängig von der Art des Essens. Es kann bis zu 150 Stunden dauern, bis dein Essen die gesamte Länge des Verdauungsapparates passiert hat! Zum Glück bekommen wir von diesem ganzen Prozess praktisch nichts mit und müssen uns nicht darum kümmern – ansonsten hätten wir ganz schön viel zu tun!

Erstellt: 03.11.2017
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