Körper & Gesundheit

Stevia – ein Wundermittel und Zuckerersatz?

Stevia macht den Tee zum süssen Genuss

Stevia macht den Tee zum süssen Genuss. Bild: hjschneider/Shutterstock.com

Dass zuviel Zucker dick macht und Karies verursacht, ist wohl jedem Kind bekannt. Darum gibt es heute viele Süssstoffe, die den Zucker ersetzen sollen. Dazu gehört auch Stevia, eine „Wunderpflanze“, die man auch Honigkraut oder Süssblatt nennt.

Wenn wir von „Zucker“ reden, meinen wir meistens Kristallzucker, auch Saccharose genannt. Dieser ist zum Beispiel in Zuckerrüben oder Zuckerrohr enthalten. Chemisch gesehen ist Saccharose ein Gemisch aus Glucose und Fructose und gehört zu den Kohlenhydraten.

Der „böse“ Zucker

Ein Gramm Zucker liefert vier Kilokalorien. Zucker hat also einen hohen Brennwert und macht dick, wenn man zuviel davon isst. Ausserdem trägt Zuckerkonsum dazu bei, dass sich in der Mundhöhle säurebildende Bakterien vermehren und Zahnkaries entsteht. Und nicht zuletzt darf Kristallzucker von Diabetikern nur sehr eingeschränkt konsumiert werden.
Der wunderbar süsse Kristallzucker hat also leider einige negative Eigenschaften. Um Lebensmittel ohne diese Nebeneffekte trotzdem süssen zu können, suchte und entwickelte man andere Süssstoffe wie zum Beispiel Aspartam oder Stevia.

Ein Stevia-Blatt ist 30mal so süss wie Zucker

Die Pflanze Stevia heisst mit vollem Namen Stevia rebaudana und stammt aus Südamerika. Ureinwohner nutzen seit Jahrhunderten ihre süssende Wirkung. Sie verfeinern ihre Speisen und Getränke damit und nutzen sie als Heilpflanze.
Stevia-Blätter erhalten ihre Süsskraft durch verschiedene Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Steviosid oder Rebausiosid. Ein natürliches Stevia-Blatt hat etwa die 30fache Süsskraft von Zucker. Reines Steviosid ist sogar 300mal so süss. Um eine Tasse Tee zu süssen, reichen also einige kleine Blättchen Stevia.

Kalorienarm und zahnschonend

Die „Süssungsmoleküle“ aus der Steviapflanze sind sehr stabil und werden vom Körper praktisch nicht verdaut. Das heisst, der Körper spürt zwar die Süsse, gewinnt jedoch fast keine Energie daraus. Somit ist Stevia also sehr kalorienarm und auch für Diabetiker geeignet.
Wenn man mit Stevia süsst, isst man weniger Zucker, so dass sich auch das Risiko für Karies verringert. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Stevia direkt vor Karies schüzt. Ausserdem hat es bei regelmässiger Einnahme möglicherweise sogar eine blutdrucksenkende Wirkung.

Stevia ist in der Schweiz erlaubt, in der EU noch nicht

Stevia besitzt also viele positive Eigenschaften, die es zum idealen Zuckerersatz zu machen scheinen. Allerdings wurde in der Wissenschaft lange diskutiert, ob das süsse Kraut nicht der Gesundheit schade. Man befürchtete, Stevia verringere möglicherweise die Fruchtbarkeit oder verursache Krebs. Das konnte aber nicht nachgewiesen werden. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ist eine tägliche Aufnahme von 4 mg Stevia pro kg Körpergewicht unbedenklich.
In Asien, besonders in Japan, ist Stevia schon seit den siebziger Jahren als Lebensmittelzusatz erlaubt und weit verbreitet. Auch in der Schweiz ist Stevia legal, in der EU hingegen fehlt die Zulassung noch.

Warum nicht gleich selbst ausprobieren?

Auch andere Süssstoffe, wie zum Beispiel Aspartam, sind kalorienarm und zahnschonend. Diese werden jedoch künstlich hergestellt und sind oft nicht hitzebeständig. Stevia kann man auch zum Kochen und Backen verwenden, und es stammt wie der Zucker aus Rüben oder Zuckerrohr aus einer Pflanze.

In der Schweiz gibt es Stevia zum Beispiel als Pulver, Sirup oder getrocknet zu kaufen. Auch wächst die Pflanze gut auf dem Balkon. Erste Getränkehersteller haben bereits mit Stevia gesüsste Produkte auf den Markt gebracht, wie zum Beispiel das „goba Cola“ oder den „nIce Tea“. Probier selbst, ob dir das schmeckt!

Erstellt: 25.01.2013

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