Körper & Gesundheit

Was sind EHEC und warum verursachen sie Durchfall?

Unter dem Mikroskop sehen Escherichia-Bakterien aus wie kleine Stäbchen

Unter dem Mikroskop sehen Escherichia-Bakterien aus wie kleine Stäbchen. Bild: Rocky Mountain Laboratories, NIAID, NIH/Wikimedia Commons

Mit der Abkürzung EHEC bezeichnet man bestimmte Stämme des Bakteriums Escherichia coli. Während die harmlosen Vertreter dieser Bakterienart im Darm von Mensch und Tier leben und keine Probleme verursachen, produzieren EHEC Giftstoffe und lösen Durchfall und Nierenprobleme aus.

Eine unangenehme Magenverstimmung durch verdorbenes Essen hat wohl jeder schon einmal erlebt. Glücklicherweise sind solche Zwischenfälle nicht häufig und fast nie lebensbedrohlich. Denn in Mitteleuropa haben wir normalerweise Zugang zu sauberem Trinkwasser und hygienisch zubereiteten Lebensmitteln. Um so beunruhigender ist es deshalb, wenn sich plötzlich Hunderte von Menschen innerhalb weniger Tage mit einer schweren Durchfallerkrankung anstecken, so wie im Mai 2011 in Deutschland.

Ein gefährliches Bakterium mit harmlosen Verwandten

Dieser Durchfall wurde ausgelöst durch einen „entero-hämorrhagischen“ Typ (oder „Stamm“) des Bakteriums Escherichia coli, abgekürzt „EHEC“. Von den E.-coli-Bakterien gibt es unzählige harmlose Stämme, die im Darm von Mensch und Tier leben. Nur wenige von ihnen können uns krank machen, zum Beispiel die EHEC: „Entero-hämorrhagisch“ bedeutet nämlich, dass dieses Bakterium im Darm Blutungen auslöst. Es hat eine spezielle Oberflächenstruktur, mit der es sich an den Darmzellen anheften kann. Dort produziert es verschiedene Arten von Toxinen, also Giftstoffen. Diese zerstören die Zellen der Darmwand und der Blutgefässe. Die Folge: Der Darm sondert Blut ab, die zerstörten Schleimhäute verlieren Wasser und können die Nahrung nicht mehr richtig verdauen. Dies führt zu heftigem Durchfall.

Schlimmer ist, dass die Infektion auch in die Nieren wandern kann. Das vom Bakterium ausgeschiedene Toxin zerstört dort die Blutgefässe und kann zu Nierenversagen führen (medizinisch nennt man das ein „hämolytisch-urämisches Syndrom“ oder HUS). In schweren Fällen kann eine EHEC-Infektion tödlich enden, vor allem bei Kindern, älteren oder geschwächten Menschen.

Wie infiziert man sich mit EHEC – und wie wird man sie wieder los?

Genau wie die harmlosen E. coli leben auch EHEC im Darm von Säugetieren, und zwar vor allem in Rindern. Für Rinder sind sie nämlich ungefährlich. In unser Essen gelangen die EHEC dann auf ganz verschiedene Weise: über ungenügend erhitztes Rindfleisch (v.a. Hackfleisch), Rohmilchprodukte, oder auch über rohes Gemüse und Früchte, die mit Dünger in Berührung gekommen sind und schlecht gewaschen wurden. Haben die EHEC einmal einen Menschen infiziert, vermehren sie sich sehr schnell. Jeder Durchfallkranke scheidet grosse Mengen von Bakterien aus und bereits 100 Bakterien können wieder eine Ansteckung auslösen, so dass sich eine Infektion rasch ausbreiten kann.

Eine Behandlung der Infektion mit Antibiotika wird nicht empfohlen, da EHEC schnell gegen diese Medikamente resistent werden und möglicherweise sogar die Toxinproduktion angeregt wird. Ausserdem helfen Antibiotika nicht gegen bereits vorhandene Toxine. Stattdessen unterstützt man den Körper dabei, die Bakterien selbst möglichst schnell loszuwerden, indem man den Flüssigkeits-, Salz- und Nährstoffverlust durch geeignete Getränke und Nahrung ausgleicht. Allfällige Nierenprobleme müssen parallel behandelt werden.

Vorbeugen lohnt sich also! Ein paar einfache Hygienemassnahmen bei der Essenszubereitung helfen schon viel: Ausreichendes Anbraten von Fleischstücken und Durchbraten von Hackfleisch, gründliches Waschen von Gemüse, ein Verzicht auf Rohmilchprodukte bei infektionsanfälligen Personengruppen, und natürlich gründliches Händewaschen vor dem Kochen, nach dem Gang auf’s WC oder nach dem Kontakt mit Tieren.

Erstellt: 28.01.2013

Dieser Beitrag wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf die aktuelle Website importiert. Wir freuen uns, wenn uns allfällige Darstellungsfehler gemeldet werden: redaktion(at)simplyscience.ch.

Mehr