Tiere & Pflanzen

Kann man jede Kastanie essen?

Kastanien fallen im Herbst zuhauf von den Bäumen

Kastanien fallen im Herbst zuhauf von den Bäumen. Bild: CanStockPhoto

Mit den Blättern fallen im Herbst auch die Kastanien von den Bäumen. Aus den runden Nüssen lassen sich tolle Figuren und Dekorationen basteln. Kastanien landen aber auch in unseren Mündern, beispielsweise als Marroni vom Weihnachtsmarkt. Aber Achtung: Kastanie ist nicht gleich Kastanie!

In Europa gibt es zwei Bäume mit dem Namen Kastanie: Die Esskastanie und die Rosskastanie. Beide Bäume werden in der Regel sehr gross (20 bis 30 Meter) und sehen sich von weitem ähnlich. Nur die Esskastanie gehört aber auch wirklich zu den Kastanien im botanischen Sinn, und nur ihre Nüsse, die man ebenfalls als Kastanien bezeichnet, sind für den Menschen essbar. Die Kastanien der Rosskastanie eignen sich dafür hervorragend zum Basteln.

Esskastanien mit behaarter Spitze

Esskastanien in ihrer stachligen Hülle. Die behaarte Spitze der Nüsse ist deutlich zu sehen. Bild: CanStockPhoto

Die Esskastanie (Edelkastanie)

Die Esskastanie nennt man auch Edelkastanie. Biologisch betrachtet gehört sie zu den Kastanien, die wiederum zu den Buchengewächsen gehören. Sie ist damit mit Buchen und Eichen verwandt. Esskastanien stammen ursprünglich aus der Region des Schwarzen Meeres und werden heute hauptsächlich in der Türkei, in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Griechenland angebaut. Im Herbst werden die Früchte der Esskastanie reif und fallen vom Baum. Bis zu drei Nüssen stecken in einer stachligen grünen Hülle. Sie sind eher flach, fast herzförmig, und haben eine leicht behaarte Spitze. Wie der Name schon sagt, sind Esskastanien essbar. Sie finden sich in vielen Herbstgerichten.

Blatt der Esskastanie

Die Blätter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von den Blättern der Rosskastanie. Hier das Blatt der Esskastanie. Bild: CanStockPhoto

Maronen

Die sogenannten Maronen oder Marroni sind eine weiter gezüchtete Sorte der ursprünglichen Esskastanie. Beide gehören zu den Edelkastanien, Maronen schmecken allerdings etwas stärker und süsser als Esskastanien. Äusserlich sind Maronen zudem etwas grösser und ihre Schale ist heller und glänzender als die der Esskastanien. Maronen werden oft in Feuer gebrannt, können aber auch im Backofen gar gebacken oder in Wasser gekocht werden.

Rosskastanie in ihrer stachligen Fruchthülle

Rosskastanie in ihrer Fruchthülle. Bild: Solipsist/Wikimedia Commons, CC-Lizenz

Die Rosskastanie

Aber Vorsicht! Nicht alle Kastanien, die wir beim Herbstspaziergang finden, sind essbar. Bei uns sehr verbreitet sind nämlich auch die Rosskastanien. Biologisch gesehen sind Rosskastanien nicht mit den Kastanien verwandt, sondern gehören zu den sogenannten Seifenbaumgewächsen, einer anderen Pflanzenfamilie. Wild wächst die Rosskastanie vor allem in Griechenland und dem Balkangebiet, beispielsweise in Albanien und Mazedonien. Bei uns wird die Rosskastanie gerne in Parks und Alleen gepflanzt. Ihren Namen verdanken sie der Ähnlichkeit ihrer Früchte mit denen der Esskastanie. Die Rosskastanie ist für den Menschen aber ungeniessbar, sogar giftig, und kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen. Wildtiere wie Rehe, Hirsche oder Wildschweine können die Kastanien aber problemlos verzehren.

Das Blatt der Rosskastanie sieht wie eine Hand aus. Bild: CanStockPhoto

Ross- und Esskastanien lassen sich anhand einiger typischer Merkmale unterscheiden. Die Hülle der Rosskastanie hat weniger Stacheln, diese sind ausserdem dicker und kürzer als bei Esskastanien. In der Hülle befindet sich meist auch nur eine Frucht. Diese ist rund und hat keine Spitze. Anders als Esskastanien haben Rosskastanien ausserdem keine feinen Härchen, sondern eine glatte Oberfläche. Auch wenn wir sie nicht essen können, lohnt sich das Sammeln von Rosskastanien: Aus ihnen lassen sich mit etwas Fantasie tolle Figuren und Dekorationen basteln.

Zusammenfassend halten wir also fest: Die spitzen und behaarten Esskastanien landen in der Küche, die runden und glatten Rosskastanien hingegen auf dem Basteltisch.

Erstellt: 31.01.2014
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