Erde & Umwelt

Grün, schwarz oder rosa: Die aussergewöhnlichsten Sandstrände

Grüne Lagune an einem schwarzen Strand

Die grüne Lagune am schwarzen Strand bei El Golfo auf Lanzarote. Bild: JP Files auf Unsplash

Fährst du in den Ferien gerne ans Meer? Oder machst du dir gar nicht so viel aus Sand und Salzwasser? Was auch immer dein Lieblingsort ist: Diese erstaunlich farbigen Strände sind nicht nur zum Baden da, sondern auch spannend für alle an Natur und Geologie Interessierten!

„So häufig wie Sand am Meer“: Diese Redewendung zeigt, wo wir Sand am meisten antreffen – nämlich am Strand. Aber Sand ist nicht gleich Sand: Man bezeichnet mit diesem Begriff alle feinkörnigen Bodentypen unabhängig von der Zusammensetzung, und daher gibt es Sand in ganz unterschiedlichen Farbtönen.

Weisser Strand mit Dünengras und Zaun

Strahlend weiss – so stellt man sich einen tropischen Sandstrand vor (hier in Destin, Florida). Aber Sand kann auch ganz anders aussehen. Bild: Can Stock Photo / ronniewiggin

Die meisten Sande bestehen zu einem grossen Teil aus Quarz (Siliziumdioxid), da dieses Mineral in der Erdkruste häufig vorkommt und widerstandsfähig gegenüber vielen chemischen Prozessen ist. Quarz-Stückchen lösen sich also nicht im Wasser auf, sondern werden durch die Kraft der Erosion über Jahrmillionen hinweg immer mehr zerkleinert – eben bis auf Sandkorngrösse. Diese haben in der Regel, je nach Verunreinigungen, eine gelbliche bis bräunliche Farbe.

Tropische Palmenstrände: strahlend weiss – oder sogar rosa

Die blendend weissen Strände tropischer Palmeninseln jedoch erhalten ihre Farbe durch den hohen Anteil an Korallenbruchstücken, die aus Kalk (Calciumcarbonat) bestehen. Dass diese zu feinem Sand zermahlen werden, haben wir zu einem grossen Teil den Papageifischen zu verdanken: Sie knabbern Algen vom Korallenriff ab und verschlucken dabei immer wieder auch Teilchen des Korallenskeletts. Da dieses unverdaulich ist, scheiden sie die Kalk-Körnchen zusammen mit anderen Exkrementen wieder aus. Ein einziger Papageifisch kann so im Lauf eines Jahres bis zu 320 kg weissen Sand produzieren!

An einigen wenigen Orten ist der so entstandene Korallensand jedoch nicht weiss, sondern rosafarben! Das ist zum Beispiel auf den Bahamas am Pink Sands Beach der Fall, den du im Titelbild siehst. Die hier im Wasser vorkommenden Foraminiferen, winzige Meereslebewesen mit einer Kalkschale, sind erdbeerrot gefärbt und tragen zum Farbenspiel an diesem speziellen Strand bei.

Schwarzer und grüner Sand dank vulkanischer Aktivität

Einen Gegensatz dazu bilden die Strände von Vulkaninseln. Der Untergrund aus erstarrter Lava und schwarzem Basaltgestein führt dazu, dass hier schwarze Sandstrände vorkommen – bekannte Beispiele dafür sind Hawaii, Island oder die Kanarischen Inseln. Bei El Golfo auf Lanzarote entsteht so im Zusammenspiel mit einer auffällig gefärbten Lagune ein faszinierender Anblick: Umgeben von den Kraterwänden eines halb versunkenen früheren Vulkans und umgeben von schwarzem Sandstrand liegt ein tiefgrüner See. Er ist unterirdisch mit dem Meer verbunden und erhält seine Farbe durch eine speziell an diesen Lebensraum angepasste, einzellige Algenart.

Ebenfalls vulkanischen Ursprungs, aber viel seltener als schwarzer Sand, ist grüner Sand, der an ganz wenigen Orten tatsächlich in der Natur vorkommt! Aus der Ferne könnte man meinen, Papakolea Beach auf Hawaii sei von Gras oder Moos bewachsen; doch in Wirklichkeit ist der Sand selbst grün gefärbt. Grund dafür ist das Mineral Olivin, das in Vulkanen gebildet wird und in besonders reiner Form auch als grüner Schmuckstein verwendet wird.

„Rost“ am Strand

Eisenhaltiges Gestein oxidiert, wenn es mit Sauerstoff aus der Luft in Berührung kommt, und nimmt dann eine charakteristische Rostfarbe an: von orange bis tiefrot. Es ist die Farbe des australischen Outbacks, des jordanischen Wadi Rum oder der Namib-Wüste. Letztere ist eine Küstenwüste, deren Dünen direkt bis an den Atlantik reichen, so dass es in Namibia einige fantastische orange Strände zu bewundern gibt. Dasselbe gilt für andere Orte, an denen sich der Sand zu einem grossen Teil aus eisenhaltigem Sandstein oder eisenhaltiger erstarrter Lava gebildet hat.

Menschgemachte Farben

Nicht auf ein natürliches Phänomen zurückzuführen ist die Beschaffenheit von Glass Beach in Kalifornien: Abermillionen von kleinen, rund geschliffenen Glasscherben sorgten hier für farbiges Glitzern – zumindest, bis der Strand von Touristen entdeckt wurde. Davor hatte das Küstengebiet während über 60 Jahren, von 1906–1967, als Deponie für Abfälle aller Art gedient, von Fahrzeugen über Küchengeräte bis zu Glasflaschen. Nach der Schliessung der Deponie wurde der Ort in mehreren Aufräumaktionen saniert und zu einem attraktiven Ausflugsort umgewandelt. Leider zu attraktiv … denn inzwischen ist ein grosser Teil des farbigen Meerglases von Sammlern abtransportiert worden, so dass man nur noch an abgelegeneren Stellen erahnen kann, wie schön der Strand einmal ausgesehen haben muss.

Strand mit vielen bunten Glas-Kieseln
Erstellt: 01.09.2023
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