Die Menschen nicht vergessen
In unseren Städten leben immer mehr Menschen - dafür braucht es auch lebendige neue Stadtquartiere.
Weiterlesen … Die Menschen nicht vergessenDas Baukastenprinzip gilt auch für Roboter. So könnten diese modularen Roboter als Bausteine zum Beispiel für Tische und Stühle genutzt werden, wobei die Möbel sich auch gleich selbst zusammenbauen.
Auf Kommando werden aus modularen Robotern Möbel. Daran arbeiten Forscher der EPFL. Bild: EPFL
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Bett – wie wäre es, wenn du diese Möbel nicht einzeln kaufen müsstest, sondern einfach ein Set von Modulen zu Hause hättest, aus denen du jederzeit die gewünschten Möbel «bauen» könntest? Und zupacken müsstest du auch nicht, weil die Module sich mit dem richtigen Befehl gleich von alleine zusammensetzen würden.
Stéphane Bonardi und Massimo Vespignani vom Biorobotics Laboratory der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) erforschen und entwickeln solche Module. Sie heissen Roombots, also Raum-Roboter. Zwei Würfel mit einer Kantenlänge von 11 Zentimetern bilden ein Modul. Die Module können auf ihrer Oberfläche «Krallen» ausfahren und sich mit diesen ineinander verhaken oder sich an einem Gitter festsetzen.
Passive und damit leichtere Elemente ergänzen die Roombots. So werden die Möbel weniger schwer. Bild: EPFL
Auch wenn die Struktur von aussen recht filigran wirkt, ist doch einiges hineingepackt. Mit 1,4 Kilogramm sind die Module recht schwer. Dies liegt an den Batterien, aber auch an der ganzen Mechanik und Steuerung. «Ich bin für die Integration der Roombots zuständig», sagt Massimo Vespignani, «eine ziemliche Herausforderung, denn es hat in einem Roombot nicht viel Platz.»
Und wie gibt man nun den Roombots Befehle? Darum kümmert sich Stéphane Bonardi. «Momentan programmieren wir die Roombots am Computer und geben ihnen dann die Befehle via Bluetooth.» Dies sei noch wenig intuitiv – viel zu wenig. «Die Idee ist, dass man in Zukunft den Roombots Befehle mündlich oder mit Handzeichen gibt. Es muss intuitiv sein. Ansonsten akzeptieren Menschen solche Roboter kaum.» Veranstaltungen wie das Festival robotique, das jeweils im Frühling an der EPFL stattfindet, sind deshalb sehr wichtig. «Wir fragen die Besucher nach möglichen Einsatzszenarien für die Roombots und sehen, dass sie Dinge in Betracht ziehen, an die wir gar nicht gedacht haben.»
Wo sollen die Roombots eingesetzt werden? Im Zusammenspiel mit Designern sind schon einige Ideen entstanden: als Pflanzenkisten an Häuserfassaden oder für eine dynamische Beleuchtung und Beschallung in Bars oder Konzertsälen.
Ein weiteres Anwendungsgebiet sehen die Forscher in der Unterstützung von Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Wenn diese ihre Wohnung ohne fremde Hilfe umgestalten können, bedeutet dies viel Selbstständigkeit und damit Lebensqualität.
Das Projekt läuft seit 2007. Nachdem zuerst die Fortbewegung der Module in Simulationen studiert wurde und erste entsprechende Module angefertigt wurden, geht es nun darum, die Fertigung der Module zu verbessern und die Schnittstelle mit dem Menschen intuitiv zu machen. Bis zu Prototypen der neuen Generation wird es sicher noch fünf Jahre dauern, denken die Forscher.
Text: SATW / Beatrice Huber
Quelle: Technoscope 1/14: Robotik. Technoscope ist das Technikmagazin der SATW für Jugendliche
Durchschnittliche Bewertung: | (0 Bewertungen) | |
Melde dich an, um eine Bewertung abzugeben |
Was sagst Du dazu?
Dieser Artikel hat noch keine Kommentare erhalten.
Melde dich an, um einen Kommentar abzugeben