Sterne & Weltraum

Der Adler ist gelandet …

Eagle (Mondlandefähre Apollo 11)

Mondlandefähre der Apollo 11-Mission, die Eagle ("Adler" auf Englisch). Bild: NASA

Am 16. Juli 1969 um 0:32 Uhr Ortszeit hebt die Saturn-V-Rakete im Kennedy Space Center in Florida ab. Unter ohrenbetäubendem Getöse schleudert die gewaltigste Trägerrakete, die die USA je gebaut haben, die Apollo-Mission von der Erde weg.

Bild: NASA

Um die Schwerkraft zu überwinden und nicht auf die Erde zurückzufallen, muss Saturn-V eine Geschwindigkeit von rund 28 000 Stundenkilometern erreichen. Damit das klappt, besteht die Trägerrakete zum grössten Teil aus drei wuchtigen Triebwerken und den dazu gehörenden Treibstofftanks. Eine nach der anderen werden diese Stufen gezündet und abgeworfen, sobald sie ausgebrannt sind. Das eigentliche Apollo-Raumschiff sitzt ganz vorne auf der Spitze der Rakete. 12 Minuten nach dem Start erreicht Apollo 11 den Orbit und kreist eineinhalbmal um die Erde. Auf dieser sogenannten "Parkumlaufbahn" kontrolliert die Spacecrew noch einmal alle Systeme, dann kommt vom Kontrollturm die Weisung: "Go!". Jetzt zündet das Triebwerk der dritten Raketenstufe und schiesst Apollo mit einer Geschwindigkeit von 40 000 km/h aus der Erdumlaufbahn heraus auf Kurs zum Mond. Jetzt fliegt Apollo 11 auf einer "freien Rückkehrbahn": Selbst wenn die Triebwerke ausfallen sollten, würde das Raumschiff nach einer Schleife um den Mond von der Erdschwerkraft wieder angezogen und zu unserem Planeten zurückfinden.

Doch der 76 Stunden lange und rund 380 000 Kilometer weite Flug zum Mond verläuft problemlos. Die Astronauten entschliessen sich zur Landung und zünden die Bremsrakete. Das Raumschiff verliert an Geschwindigkeit und schwenkt, vom Schwerefeld des Mondes eingefangen, auf eine Mondumlaufbahn ein. Das Landemodul trennt sich vom Apollo-Mutterschiff und sinkt auf die Mondoberfläche hinab.

Und bald flimmern auf der Erde die ersten Bilder der Mondlandung über die Fernsehschirme. Sie sind so sensationell, dass manche bis heute nicht glauben können, was sie da gesehen haben (s. dazu den Artikel "Auf dem Mond ist alles anders").

Das Berner Sonnenwindsegel

Aldrin am Sonnenwindsegel der Universität Bern. Bild: NASA, Wikimedia Commons

Noch bevor sie die US-Flagge hissten, bauten Armstrong und Aldrin auf dem Mond übrigens das Berner Sonnenwindsegel auf. Was wenig spektakulär aussieht, war ein vielbeachtetes Experiment – das einzige nicht-US-amerikanische auf diesem Mondflug – bei dem es darum ging, auf einer beschichteten Haushaltsfolie aus Aluminium die elektrisch geladenen Teilchen einzufangen, die ständig von der Sonne ins All geschleudert werden. Gerade weil es so einfach zu handhaben war, nur ein paar hundert Gramm wog und kaum Platz beanspruchte, war die Nasa bereit, das Experiment der Universität Bern mit auf den Mond zu nehmen. Sie willigte sogar ein, das Sonnenwindsegel als Allererstes in den Mondboden zu stecken, um so viel Sonnenmaterie wie möglich zu sammeln und zur Analyse auf die Erde zurückbringen zu können. Denn in diesen Teilchen – es sind die gleichen, die beim Eintritt ins Magnetfeld der Erde Nordlichter tanzen lassen – schlummert eine Riesenmenge von Erkenntnissen über das ganze Sonnensystem.

Nach dem Eintritt in die Atmosphäre sorgen eine ganze Reihe von Bremsfallschirmen dafür, dass die Kapsel weiter entschleunigt. Hier ein Bild von der Apollo-14-Mission. Bild: NASA/WIkimedia Commons

Nach 2 Stunden und 31 Minuten, mit einem vollen Sonnenwindsegel und 23 Kilo Mondgestein, beenden Armstrong und Aldrin ihren Mondspaziergang. Ein Teil der Mondfähre dient ihnen als Startrampe und bleibt auf dem Mond zurück, der Rest dockt im Mondorbit wieder an das Kommandomodul an. Nur die Kommandokapsel an dessen Spitze fliegt zurück Richtung Erde, alle übrigen Teile lässt die Apollo-Mission im All zurück. Kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wird die Kapsel um 180 Grad gedreht. Ihre stumpfe Seite dient nun als Hitzeschild gegen die ungeheure Reibungswärme des Luftwiderstandes. Genau berechnet werden muss auch der Eintrittswinkel. Ist er zu flach, dann könnte das Raumfahrzeug an der Atmosphäre abprallen, ist er zu steil, würde es verglühen.

Die Kommandokapsel ist im Pazifik gewassert. Bild: NASA

Am 24. Juli nach rund 1,5 Millionen Kilometer Flug wassert die Kapsel im Pazifik. Bevor die Astronauten per Helikopter an Bord des Flugzeugträgers U.S.S. Hornet gebracht werden, müssen sie Schutzanzüge überstreifen. 17 Tage stehen die drei Weltraumhelden dann unter Quarantäne. Denn niemand weiss, ob sie vom Mond nicht vielleicht irgendwelche unbekannten Krankheitserreger auf die Erde gebracht haben. In Honolulu schliesslich betreten sie wieder amerikanischen Boden. In der Zollerklärung, die er ausfüllen muss, schreibt Buzz Aldrin, er führe in seinem Gepäck "Mondgestein und Mondstaub" mit sich.

Erstellt: 29.04.2019
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