Erde & Umwelt

Der Wasserhaushalt gerät durcheinander

Regen über dem Meer

Regen über dem Meer. Bild: CanStockPhoto

Die Erderwärmung verstärkt den Wasserkreislauf. Das führt zu mehr Wetterextremen.

Ob als Eis, Regen oder Wasserdampf: Die Menge des Wassers im Wasserkreislauf bleibt immer gleich – kein Tropfen geht verloren. Daran ändert auch die Erderwärmung nichts. Experten gehen aber davon aus, dass sich der Kreislauf verstärkt: Das bedeutet mehr Verdunstung und mehr Regen, aber nicht überall. In gewissen Regionen wird es öfter regnen, in anderen nehmen Dürren und Hitzeperioden zu. Wetterextreme nehmen zu, die Niederschlagsmuster, auf die sich die Menschen bisher verlassen konnten, geraten durcheinander. In der Schweiz führen die milderen Winter dazu, dass eher Regen als Schnee fällt und die Gletscher schon im Frühling schmelzen. Dafür fehlt im immer heisseren Sommer das Schmelzwasser gerade dann, wenn die Felder es besonders nötig hätten – die Bauern müssen deshalb gezielter und sparsamer bewässern und auf robustere Pflanzensorten umstellen. Auch der Pegel der Stauseen sinkt, sodass im Sommer weniger Strom produziert wird. Zudem werden Seen und Flüsse wärmer – darunter leiden Fische und andere Wasserlebewesen. Und wenn der Regen doch fällt, sind die Niederschläge oft heftig, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit speichert. Das kann zu Hochwassern und Überschwemmungen führen und in den Bergen kommt es ohne das stabilisierende Eis zu mehr Hangrutschungen und Bergstürzen.

Round and round and round: Der Wasserkreislauf

Illustration des Wasserkreislaufs

Wasserkreislauf. Bild angepasst nach Joooo/Wikimedia Commons, CC-Lizenz

Das Wasser auf der Erde befindet sich in einem ewigen Kreislauf. Sein Motor ist die Sonne: Ihre Energie heizt das Meerwasser auf, bis es verdunstet, d.h. vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht. Der Wasserdampf steigt hinauf in kühlere Luftschichten, wo er zu Tröpfchen kondensiert.

Eine Wolke besteht aus vielen solchen Wassertropfen. Wird sie zu schwer, fallen die Wasserteilchen als Regen, Hagel oder Schnee zurück zur Erde, versickern im Boden oder fliessen über Flüsse und Seen zurück ins Meer. Dort beginnt der Kreislauf von vorn. Auch das Abwasser von Haushalten, Industrie und Landwirtschaft gelangt über Kanalisation und Kläranlagen zurück in den natürlichen Kreislauf. Ohne diesen ständigen Austausch zwischen dem Meer, der Atmosphäre und dem Land wären die knappen Süsswasserreserven der Erde längst verbraucht. Denn bei der Verdunstung bleibt das Salz zurück und aus dem Meerwasser wird süsses Regenwasser. So wird übrigens auch das Meersalz gewonnen: In den seichten Becken der Salzgärten an der Küste verdunstet das Meerwasser, bis nur noch eine salzige Kruste übrig ist. Wichtig ist der Wasserkreislauf auch für die Klimaregulation: Er transportiert Feuchtigkeit bis in die trockensten Gebiete und leitet Wärmeenergie aus den Tropen in kühlere Klimazonen.

Erstellt: 22.12.2022
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