Zellen & Moleküle

Kampf gegen das Elefantenvirus

Auch Elefantenbabys profitieren von der DNA-Forschung.

Auch Elefantenbabys profitieren von der DNA-Forschung. Bild: worradirek / Shutterstock.com

1995 starb Kumari, ein Asiatisches Elefantenkalb des Smithsonian-Nationalzoos in Washington DC, wegen Dauerblutungen an wichtigen inneren Organen. Als Todesursache wurde ein bisher unbekanntes, für Dickhäuter spezifisches Herpesvirus, das endotheliotrope Elefanten-Herpesvirus (EEHV) erkannt. Mittels Gensequenzierung analysieren Forscher nun verschiedene Typen dieses Virus, um therapeutische Methoden zur gezielten Behandlung erkrankter Elefanten zu entwickeln.

Dem Virus auf der Spur

Mittlerweile sind acht Unterarten, sowie zahlreiche Subtypen, des endotheliotropen Elefanten-Herpesvirus (EEHV) entdeckt worden. Sie unterscheiden sich in ihrer Virulenz. Das bedeutet, dass sie nicht alle gleich gefährlich für die Elefanten sind. Eine Infektion mit einer bestimmten Unterart des Virus ist beispielsweise ungefährlich für Afrikanische Elefanten, während Asiatische Elefanten daran sterben können. Besonders anfällig sind ein- bis siebenjährige Asiatische Elefantenkälber, die in Gefangenschaft geboren wurden.

Aber auch in freier Wildbahn lebende Elefanten können am Virus erkranken. Die wachsende Zahl an infizierten Elefanten lässt einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem schwindenden Lebensraum der Tiere vermuten. Wie das Virus übertragen wird, ist noch unbekannt, man vermutet aber, dass die Infektion durch die Übertragung von Körperflüssigkeiten erfolgt.

Das Virus wird mittels DNA-Vervielfältigung nachgewiesen

Am Smithsonian-Nationalzoo werden Blutproben von Dickhäutern aus ganz Amerika untersucht, wenn diese Symptome einer EEHV-Infektion wie Ödeme am Kopf oder Rüssel aufweisen. Ob der Elefant tatsächlich mit EEHV infiziert ist, wird mittels Polymerase-Kettenreaktion, englisch: Polymerase Chain Reaction (PCR), festgestellt. Bei dieser Methode kann ein spezifisches Stück der DNA, also des Genoms des Virus millionenfach vervielfältigt und nachgewiesen werden. Werden die Viren im Elefantenblut nachgewiesen, können die infizierten Tiere mit einem speziellen Medikament gegen Viren, einem sogenannten Virostatikum, behandelt werden.

Die bisherigen Medikamente helfen nicht immer

Schon viele Tiere konnten so gerettet werden. Doch leider hilft die Behandlung nicht bei allen Elefanten. Warum das so ist, versuchen Forscher nun herauszufinden, indem sie zumindest Teile des Genoms aller EEHV Unterarten und Subtypen sequenzieren. Die Kenntnis der genetischen Unterschiede zwischen den Virenstämmen soll den Forschern dabei helfen, genauere diagnostische Methoden sowie spezifische Medikamente zu entwickeln, die gegen alle krankmachenden EEHV Subtypen wirksam sind.

Viren: DNA oder RNA?

Es gibt Viren, die keine DNA enthalten. Ihr Erbgut (Genom) besteht stattdessen aus RNA. Das Erbgut von RNA-Viren kann sich schneller verändern als das Erbgut von DNA-Viren. Daher müssen Impfstoffe gegen RNA-Viren häufiger angepasst werden. AIDS, SARS, Ebola und Grippe sind Erkrankungen, die durch RNA-Viren verursacht werden.

Erstellt: 09.04.2013
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