Was ist Kunststoff?
Kunststoffe können grob in drei Gruppen unterteilt werden: Thermoplaste, Duroplaste, Elastomere. Was ist was?
Weiterlesen … Was ist Kunststoff?Der wahnsinnige Erfolg von Kunststoff als Werkstoff kann gut am Beispiel des Trinkhalms illustriert werden.
Bild: CanStockPhoto
Bereits die alten Sumerer haben anscheinend Trinkröhrchen verwendet. Das älteste gefundene Exemplar allerdings bestand aus Gold und dürfte so den gut Betuchten vorbehalten gewesen sein. Gängiger, zumindest um 1800, waren Strohhalme aus ... na ja, Stroh. Ende des 19. Jahrhunderts begann die Massenproduktion des Trinkhalms aus gewachstem Papier, das 1888 patentiert wurde. In den 1960ern kamen die ersten Plastikröhrchen auf.
Heutzutage kommt kein Kindergeburtstag, To-Go-Getränk oder Cocktail ohne einen Strohhalm aus, der nach Gebrauch gedankenlos in den Müll geworfen wird. In der EU werden jährlich so viele Plastiktrinkröhrli verbraucht, dass man damit die Erde 200 Mal umwickeln könnte: 36.4 Milliarden (!) Stück. Das ist nur möglich, weil sowohl Rohstoff als auch Produktion von Plastikartikeln sehr günstig sind. Ein gewöhnlicher Plastiktrinkhalm besteht aus Polypropylen- oder Polyethylen-Granulat mit Farbzusätzen, das geschmolzen, durch einen Extruder in ein langes Rohr gepresst, gekühlt und in die gewünschte Länge geschnitten wird.
Die untenstehenden Bilder führen uns am Beispiel des Trinkröhrlis den Irrsinn vor Augen, dem wir im Alltag verfallen, wenn wir auf Einwegprodukte aus Plastik zurückgreifen. Ein Irrsinn, dem die EU ab 2021 mit einem Verbot von Einwegplastik entgegentreten möchte. Trinkröhrli-Anhänger können auf Alternativen ausweichen wie Mehrwegröhrchen aus Glas, Metall oder Bambus, Einwegröhrchen aus Papier, Nudelteig oder Stroh und sogar essbare aus gepressten Apfelresten. Das Verbot läutet nicht das Ende des Trinkhalms per se ein, sondern ein längst fälliges Umdenken.
Tonsteine sind potenzielle Muttergesteine für das Erdöl- und Erdgas konventioneller Lagerstätten. Bild: Lvklock/Wikimedia Commons, CC-Lizenz
Erdöl und Erdgas entstanden aus den Überresten von kleinen Tieren und Pflanzen, die vor 100 Millionen Jahren auf den Meeresboden sanken.
Bohrturm. Bild: CanStockPhoto
Mittels Bohren, Pumpen oder gar Fracking werden Rohstoffe aus immer grösseren Tiefen und weniger zugänglichen Lagerstätten geholt.
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Mehr über Fracking erfährst du in unserem Artikel "Schiefergas: Energiequelle für die Zukunft?" |
Erdölraffinerie. Bild: CanStockPhoto
Durch die Destillierung von Rohöl in einer Ölraffinerie beginnt die Herstellung von Kunststoffen.
Kunststoffgranulat. Bild: CanStockPhoto
Ein gewöhnlicher Plastiktrinkhalm besteht aus Polypropylen- oder Polyethylen-Granulat mit Farbzusätzen.
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Die Plastikröhrli werden mittels des Extrusionsverfahrens produziert, dann geschnitten, verpackt und in alle Welt versandt.
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Bereits nach 500 Sekunden landet das Trinkröhrli im Abfall.
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Jedes Jahr gelangen 4.8 – 12.7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere, was drei Viertel des gesamten Abfalls im Meer entspricht.
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Bis zur völligen Zersetzung von Plastik können mehrere Hundert bis Tausende von Jahren vergehen. Feste und wasserunlösliche Plastikpartikel unter 5 mm Grösse bezeichnet man als Mikroplastik.
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Plastikteile, die ein paar Tage im Wasser schwimmen, veralgen und riechen für Meerestiere wie Nahrung. Werden sie aufgenommen, blockieren sie den Verdauungstrakt und führen zum Verhungern der Tiere. Auch in die Atemwege von Meerestieren können Plastikteile gelangen und zu Verletzungen oder dem Tod führen. Häufig verfangen sich Tiere im Müll und können sich nicht daraus befreien, was sie qualvoll verenden lässt.
Bild: CanStockPhoto
Plastik enthält schädliche Zusatzstoffe, die durch die Nahrungskette den Menschen erreichen. Welche Auswirkungen das haben kann, ist noch nicht erforscht.
Quelle: Technoscope 4/20: Plastikmüll. Technoscope ist das Technikmagazin der SATW für Jugendliche
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