Portraits

Michèle Mindach (23), Master-Studentin in Chemie

Michèle Mindach

Michèle Mindach. Bild: Alex Buschor, apix AG

Die Behandlung von Krankheiten erfordert viel Wissen. Wie Krankheiten entstehen und mit welchen Mechanismen sie unterbunden werden können, sind Aspekte, welche mich schon im Kindesalter interessierten. Durch meine Forschungsarbeiten erhoffe ich mir, bei der Entwicklung von therapeutischen Ansätzen zur Bekämpfung schwerer Krankheiten wie Krebs, Aids oder Alzheimer helfen zu können.

Chemie ist überall. Tatsachen wie „Diamant und Graphit bestehen aus den gleichen Grundbausteinen und sind doch so verschieden“ haben mich schon seit meiner Kindheit fasziniert. In der Schule hatte ich immer gerne Mathematik sowie Mensch und Umwelt. Nach einigen Schnuppertagen in diversen Forschungslaboren wusste ich, dass ich unbedingt in dieses Metier einsteigen möchte, und habe eine Ausbildung als Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie in Basel absolviert.

Was enthält diese Tablette? Eine Aufgabe für die Analytik

Nach meiner Lehre als Chemielaborantin habe ich zuerst ein Jahr in einem Analytiklabor in Basel gearbeitet. Dabei habe ich verschiedene Arzneiformen (wie Tabletten oder Kapseln) auf ihre Richtigkeit überprüft und die einzelnen Wirkstoffe auf ihre Qualität untersucht. Nebst dem Vorbereiten der Versuche am Schreibplatz und dem Auswerten der gesammelten Daten der Analysegeräte werden viele Arbeitsschritte im Labor durchgeführt. Die Arbeit im Labor macht mir sehr viel Spass. Sie ist abwechslungsreich und man ist den ganzen Tag auf den Beinen. Ausserdem ist es spannend, mit Geräten zu arbeiten, welche unvorstellbar kleine Mengen an den gesuchten Wirkstoffen in einer Probe nachweisen können.

Während diesem Jahr habe ich viele weitere wichtige Grundlagen dazu gelernt, doch ich habe auch gemerkt, dass mir gewisses Hintergrundwissen fehlt, um die gesamten Prozesse zu verstehen. Ich wollte mehr wissen, warum ich genau diese Arbeitsschritte machen muss und was dabei genau passiert. Also entschied ich mich für ein Bachelorstudium der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) im Bereich Molecular Life Sciences.

Chemiestudium an der Fachhochschule

Während dem Bachelor-Studium werden von der Schule aus kleine Praktika durchgeführt, um die erlernte Theorie direkt in die Praxis umzusetzen. Diese Praktika werden in einem Zweierteam durchgeführt und finden an der Hochschule statt. So ist es möglich, in weitere neue Gebiete eintauchen zu können und verschiedene Techniken auszuprobieren. Nach drei Jahren habe ich mein Bachelor-Studium letzten August mit Erfolg abgeschlossen.

Zurzeit bin ich Master-Studentin an der FHNW und stehe deshalb kaum mehr im Labor. Umso mehr freue ich mich auf die bald anstehende Masterarbeit, welche 8 Monate dauern wird. Während dieser Zeit kann man sich vollständig auf sein eigenes Projekt konzentrieren.

Fechten und Musik zum Ausgleich

Neben meinem Studium brauche ich Hobbies, um den Kopf durchzulüften und mich mal auf anderes zu konzentrieren. Musik spielt dabei eine wichtige Rolle. Nebst Querflöte habe ich angefangen Klavier zu spielen, und beim Musikhören kann ich gänzlich abschalten. Aber auch körperliche Aktivitäten gehören zu meinem Alltag. Beim Fechten kann ich das Studium und den Laboralltag komplett ausblenden.

Über meine weitere Karriere habe ich noch keine konkreten Vorstellungen. Mit dem Master-Studium an der FHNW könnte ich in mehreren unterschiedlichen Berufsrichtungen einsteigen. Ich würde gerne in einem Forschungslabor ein Team leiten und selber noch im Labor arbeiten. Aber auch Tätigkeiten im Bereich der Materialforschung oder in der Forensik sind mit diesem Abschluss möglich.

Das Studium hat mir aufgezeigt, dass es noch so viele Möglichkeiten in der Welt der Chemie gibt. Ich habe die Bedeutung von Biologie, der Pharmakologie und das Zusammenarbeiten vieler einzelner Disziplinen gelernt.

Quelle: Michèle Mindach
Erstellt: 02.06.2016
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