Technik & Materialien

Back to the roots – Bauen (fast) wie früher?

Der MycoTree ist eine selbsttragende Struktur aus Pilzmyzelium und Bambus, die konventionelle Baumaterialien wie Stahl oder Beton ersetzen. Bild: Carlina Teteris

 

 

Es muss nicht immer Beton sein. Fast vergessene Materialien werden neu entdeckt, während neue ungewöhnliche Materialien zu Baustoffen entwickelt werden.

Konventionelle Baustoffe können zum Teil wiederverwertet und in den Materialkreislauf eingespeist werden. Es gibt aber auch Bemühungen, mit nachwachsenden Materialien zu bauen, die bereits Teil eines ökologischen Kreislaufs sind. An und für sich ist dies nichts Neues, hatten doch unsere Vorfahren neben Stein und Lehm nur Holz und Schilf zur Verfügung. Holz ist auch heutzutage als Baumaterial allgegenwärtig. Weniger bekannt ist vielleicht, dass für die Wärmedämmung Schafwolle, Hanf oder sogar Seegras zum Einsatz kommen können. Die britische Firma BIOHM produziert sogar aus Orangenschalen Platten, die als Wandvertäfelung oder Fussbodenplatten verwendet werden können.

Auch die Verbesserung herkömmlicher Baustoffe durch die Zugabe von biologischen Materialien wird erforscht. Die Konservenindustrie entsorgt jährlich über eine Million Tonnen Muschelschalen in den Abfall. Um den ökologischen Fussabdruck von Beton zu verkleinern, könnten zerkleinerte Muschelschalen einen Teil des Sands und Schotters im Beton ersetzen. Auch Hanf, Bambus oder Wolle können als Zuschlagstoffe für Beton verwendet werden.

Ein ganz neuartiges Baumaterial ist Pilzmyzel, das Wurzelgeflecht der Pilze. Unter den richtigen Bedingungen kann dieses Geflecht in jede gewünschte Form wachsen und bildet eine feste Struktur. Dieses Material kann zur Wärme- oder auch Schalldämmung eingesetzt werden oder zu Ziegelsteinen oder Möbeln verarbeitet werden. In Zukunft könnten sogar grosse Strukturen wie Fertigwände möglich werden.

Erstellt: 09.11.2021
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