Sehen dank Lichtreflexion
Wir sehen was wir sehen, weil jeder Gegenstand Licht absorbiert und reflektiert. Je nach Beschaffenheit des Gegenstands werden unterschiedliche Wellenlängen „geschluckt“ oder gespiegelt. Ein rotes Auto erscheint rot, weil der Lack rotes Licht reflektiert, während er Licht aller anderen Wellenlängen absorbiert.
Das reflektierte Licht tritt durch die Pupille in unser Auge ein und trifft auf die Netzhaut (auch Retina genannt). Die Netzhaut kleidet die Hinterwand des Auges aus und besteht aus Sehsinneszellen, Zellen, die darauf spezialisiert sind, den Einfall von Licht zu erkennen und die Information weiterzugeben. Sie senden Signale aus, die über den Sehnerv zum Gehirn gelangen. Dort wird die Information von allen Sehsinneszellen zusammengenommen und ausgewertet. Das Gehirn „sieht“.
Je nach Wellenlänge aktiviert das Licht unterschiedliche Zapfentypen, was zur Wahrnehmung einer bestimmten Farbe führt (im Artikel „Von Zapfen und Stäbchen“ gehen wir etwas genauer auf die zwei Zelltypen ein). Zapfen vom S-Typ sind Blaurezeptoren und für kurzwelliges Licht zuständig („S“ steht für „short“). Daneben gibt es aber noch Grünrezeptoren, die M(edium)-Zapfen, und Rotrezeptoren, die L(ong)-Zapfen. Die Farbsicht entsteht also durch das Zusammenspiel der unterschiedlichen Erregbarkeit der Zapfen-Typen. Blaue Objekte zum Beispiel absorbieren niedrigfrequente Wellenlängen des Lichts und reflektieren nur hochfrequente Lichtstrahlen einer bestimmten Wellenlänge. Diese Wellen aktiveren beim Auftreffen auf die Netzhaut die S-Zapfen und führen im Gehirn zur Interpretation der Farbe als Blau. Bei schwachem Licht sind allerdings nur die Stäbchen in unserer Netzhaut aktiv, die keine Farbfrequenzen verarbeiten können. Aus diesem Grund ist unser Farbensehen nachts stark eingeschränkt – und alle Katzen grau (lies dazu auch den Artikel „Können Tiere nachts Farben sehen?“).