Farben & Klänge

Warum quietscht eine Gummiente?

Ein Schwarm von Gummientchen im Swimmingpool

Kein Sonnenblumenfeld – ein Schwarm von Gummientchen im Swimmingpool. Bild: kropic1/Shutterstock.com

Die Gummiente quietscht aufgrund eines speziellen Ventils am Bauch. Beim Zusammenpressen der Gummiente wird die im Inneren enthaltene Luft schnell durch das Ventil hinausgepresst und gerät dadurch in Schwingung. Diese Schwingung nehmen wir als Quietschton wahr.

Bekannt wurde die Gummiente um 1970, als Ernie, einer der Charaktere aus der Kindersendung „Die Sesamstrasse“, das Lied „Rubber ducky“ (englisch für „Gummientchen“) sang. Seither sind die quietschenden Gummienten aus kaum einem Badezimmer mit kleinen Kindern mehr wegzudenken. Quietschentchen gibt es bereits in allen Farbausführungen und mit unterschiedlicher Ausstattung, wie Schal, Hut oder Sonnenbrille. Eines haben jedoch die klassischen gelben Gummienten und all ihre Variationen gemeinsam: Sie sind aus Gummi, sie schwimmen auf dem Wasser und sie quietschen.

Warum quietscht die Gummiente?

Der Quietschton kommt durch ein spezielles Ventil an der Gummiente zu Stande. Quietschentchen sind innen hohl und mit Luft gefüllt, damit sie auf dem Wasser schwimmen können. Wird das Entchen nun zusammengedrückt, so wird in sehr kurzer Zeit relativ viel Luft durch eine kleine Öffnung im Ventil herausgedrückt. Dieser Vorgang versetzt die Luft ins Schwingen und erzeugt so den charakteristischen Quietschton.

Hawaiiente (Bild: pmphoto/Shutterstock.com)

Giftige Gummienten – heute nicht mehr zugelassen

Eine Gummiente besteht natürlich zum grössten Teil aus Gummi. Gummi wird aus dem weissen Milchsaft des Kautschukbaumes gewonnen. Beim Anritzen der Rinde dieses Baumes fliesst eine weisse Milch (auch Latex genannt) heraus. Durch ein Verfahren namens Vulkanisierung wird aus dem Latex elastischer Gummi. Bei der Vulkanisierung wird der Rohkautschuk mit Schwefel oder schwefelhaltigen Stoffen versetzt. Die einzelnen Kautschukmoleküle werden dadurch über Schwefelbrücken miteinander vernetzt. Die Verwendung von wenig Schwefel führt zu Weichgummi, ein hoher Schwefelanteil zu Hartgummi.

Nebst dem Gummi besteht die Gummiente aus weiteren Zusatzstoffen, zum Beispiel Farbstoffen und Weichmachern. Weichmacher dienen dazu, die Quietschentchen elastischer und geschmeidiger im Gebrauch zu machen. Weichmacher können aus verschiedenen Stoffen aufgebaut sein, zu Reden gaben jedoch in letzter Zeit diejenigen auf Basis von Phthalaten. Diese Weichmacher stehen in Verdacht giftig zu sein, denn Phthalate können beispielsweise Unfruchtbarkeit, Übergewicht, Krebs und Diabetes auslösen. Der Mensch nimmt Phthalate vorwiegend über die Nahrung auf. Besonders gefährdet sind dabei kleine Kinder, da sie Weichmacher enthaltendes Spielzeug in den Mund nehmen. Erst seit wenigen Jahren verbietet deshalb das Gesetz den Einsatz solcher giftiger Weichmacher in Baby- und Kinderspielzeug.

Weihnachtsentchen (Bild: sandra zuerlein/Shutterstock.com)

Gummienten in der Forschung

Aufgrund eines Unglücks leisten Quietschentchen heute noch einen wichtigen Beitrag für die Meeresforschung. 1992 geriet ein Containerschiff, beladen mit Gummientchen und anderen Plastiktieren, auf dem Weg von China in die Vereinigten Staaten in einen Sturm. Aus einem Container, der aus seiner Verankerung gerissen wurde und sich öffnete, wurden dabei 30'000 Badeenten unverhofft auf offenem Meer in die Freiheit entlassen. Die Wissenschaft machte sich diesen Umstand zu Nutze und beobachtete ihre Reise. Die Entchen starteten im Pazifik vor den Aleuten, gelangten von dort an die Küste von Alaska und später in die Beringsee. Jahrelang waren sie dann im Eis der Arktis gefangen. Im Jahre 2000 wurden jedoch wieder einige Exemplare vor Island gesichtet und später vor Neufundland – genau an der Stelle, an welcher die Titanic einen Eisberg rammte. Neuerdings wurden einige Exemplare an der Küste von Grossbritannien entdeckt, andere Exemplare wurden an der Ostküste der USA gefunden. Ein paar wenige schafften es sogar bis Hawaii und Japan!

Dank dieser Gummientchen konnten die Wissenschaftler also wichtige Erkenntnisse über die Meeresströmungen sammeln. Leider treibt aber ohnehin schon viel zu viel Plastikmüll in unseren Weltmeeren. Lassen wir deshalb die Gummientchen schwimmen, wo sie hingehören – in der Badewanne!

Erstellt: 19.11.2012

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