Die Zeit brennt
Kerzenuhren waren im Mittelalter ein beliebtes Instrument der Zeitmessung. Auf dem Wachs einer Kerzenuhr sind in regelmässigen Abständen Linien angebracht. Wenn die Kerze brennt und das Wachs schmilzt, kann anhand der Skala gemessen werden, wie viel Zeit vergangen ist.
Nach demselben Prinzip funktionieren auch die viel älteren Öllampen, bei denen die Linien auf dem Ölbehälter angebracht sind. Der Docht der Öllampe reicht in dieses Reservoir und saugt Öl auf. Wird die Lampe angezündet, verbrennt das Öl im Docht, neues wird nachgesogen und der Ölstand im Reservoir sinkt.
Warum hat ein Tag 24 Stunden?
Lange Zeit hatte ein Tag keine „Stunden“, wie wir sie heute kennen. Alle bisher vorgestellten Instrumente können zwar zeigen, dass Zeit vergeht (Gnomon und Sonnenuhr), oder messen eine bestimmte regelmässige Zeitdauer (Wasser-, Sand-, Kerzenuhr, Öllampe). Allerdings gab es keine einheitliche Einteilung des Tages in Stunden oder Minuten. Die Linien der Sonnenuhren, Menge und Fliessgeschwindigkeit des Sandes in Sanduhren und die Skala von Wasser- und Kerzenuhren wurden zufällig gewählt. Wichtig war vorerst nur die Regelmässigkeit.
Es wird vermutet, dass die Einteilung des Tages in 12 beziehungsweise 24 Stunden auf die Babylonier und Ägypter zurückgeht. Die Römer und Griechen teilten den Tag in 12 „Tagesstunden“ und 12 „Nachtstunden“ ein. Da sich die Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang im Verlauf des Jahres verändert, veränderte sich auch die Länge der „Stunden“. Die Stunde, wie wir sie heute kennen, gibt es in Europa erst seit dem 13. Jahrhundert mit der Erfindung der mechanischen Uhren.