Erde & Umwelt

Poltergeister, Brockengespenster und Spukschlösser

Brockengespenst

Wenn einem im Nebel ein solches "Brockengespenst" begegnet, kann es schon etwas unheimlich werden ... Bild: Brocken Inaglory/Wikimedia Commons, CC-Lizenz

Unheimliche und bedrohliche Erscheinungen beschäftigen den Menschen, insbesondere wenn er sie sich nicht sofort erklären kann. Und die dadurch entstehende nervliche Anspannung macht empfänglich für weitere Spukwahrnehmungen ...

Eine geheimnisvolle Erscheinung, die immer wieder auftaucht, ist das sogenannte Brockengespenst. Es erscheint dem nichtsahnenden Spaziergänger unvermutet als riesige, dunkle Gestalt im Nebel und ist von einem farbigen Lichtkranz umgeben. Tatsächlich ist dieses Gespensterbild aber nichts anderes als der eigene Schatten des Betrachters! Dieser Schatten fällt auf die Nebelwand aus kleinen Wassertröpfchen, und da sich der Nebel meist leicht bewegt, bewegt sich auch das Brockengespenst.

Der farbige Lichtkranz ist wiederum ein anderes physikalisches Phänomen: Er entsteht durch Streuung und Beugung des Lichts an den Wassertröpfchen, ganz ähnlich wie ein Regenbogen. Seinen Namen hat das Gespenst übrigens vom Berg Brocken in Deutschland, der jedes Jahr an rund 300 Tagen im Nebel steht. Dieser Berg ist Schauplatz von unzähligen Sagen und Geschichten rund um Hexen und Gespenster und soll auch der legendäre Versammlungsort der Hexen in der Walpurgisnacht sein.

Ein aufdringlicher Geist beim Zahnarzt

Der „Geist“ Chopper aus Bayern wurde 1981 weltberühmt. Er sorgte international für viele Schlagzeilen, denn er spukte in einer Zahnarztpraxis und wurde gegenüber der 16-jährigen Zahnarztgehilfin äusserst aufdringlich. Mit seiner gruseligen Stimme und unheimlichen Geräuschen verunsicherte er viele Menschen, bis eine Sonderkommission der Regensburger Kripo und des Bayerischen Landeskriminalamtes den Fall aufklärten: Der Geist war vom Zahnarzt, seiner Frau und der Zahnarztgehilfin selber inszeniert worden. Verdächtigerweise verstummte der Geist immer montags, wenn die Gehilfin in die Berufsschule ging und deshalb nicht in der Praxis war ...

Dies ist nicht die einzige Spukgeschichte, bei der man schliesslich herausfand, dass sie ganz bewusst von Menschen inszeniert worden war – sei es, um andere zu erschrecken (vielleicht sogar mit krimineller Absicht) oder einfach aus Spass. Aber es ist nicht immer leicht, solchen „Gespenstern“ auf die Schliche zu kommen! Im Fall der Zahnarztpraxis wurden Hohlräume in den Mauern, die besondere Akustik der Praxisräume und viel Stimmakrobatik für die Erzeugung der unheimlichen Geräusche ausgenutzt.
Nach der Aufklärung des Falls, die für die Täter zu hohen Kosten führte, wurde die Praxis übrigens geschlossen, und die Zahnarztgehilfin lebt heute unter anderem Namen.

Ganz „natürliche“ Vorgänge

Die meisten Erscheinungen von Gespenstern beruhen jedoch auf Sinnestäuschungen. Da war zum Beispiel das Gespenst, das immer spät abends durch die Räume eines Labors zu huschen pflegte – bis sich herausstellte, dass die Infraschallwellen eines Ventilators für den Effekt verantwortlich waren. Infraschallwellen, das sind Töne, die zu tief sind, als dass wir sie mit unseren Ohren wahrnehmen könnten. Infraschall hat aber sehr wohl andere Auswirkungen auf unseren Körper: Im beschriebenen Fall führte er zu Schwingungen im Augapfel der anwesenden Menschen, so dass sie geisterähnliche Lichtflecken zu sehen glaubten; starker Infraschall kann sogar zu einem allgemeinen, unerklärlichen Unwohlsein führen.

Ein weiterer Effekt, der besonders in alten Gemäuern wie Burgen und Schlössern zum Tragen kommt, beruht auf kalten und warmen Luftströmungen. Geht man von einem Raum in den anderen und erlebt einen plötzlichen Temperaturabfall, vielleicht verbunden mit einem Luftzug, kann sich das nämlich wie eine Berührung anfühlen – und schon ist die Sage vom Burggespenst geboren, das durch die Gänge schwebt ... Auch Magnetfelder können im Gehirn Trugbilder und Wahrnehmungstäuschungen verursachen.

Nicht jeder Spuk hat jedoch eine äussere physikalische Erklärung. Sinnestäuschungen können auch rein psychisch begründet sein, zum Beispiel durch grosse Anspannung. Wird dann auch noch die Erwartung geweckt, dass an einem bestimmten Ort besonders oft unheimliche Ereignisse geschehen (zum Beispiel in einem alten Spukschloss), sieht man bald einmal Gespenster ...

Erstellt: 25.01.2013

Dieser Beitrag wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf die aktuelle Website importiert. Wir freuen uns, wenn uns allfällige Darstellungsfehler gemeldet werden: redaktion(at)simplyscience.ch.

Mehr