Forschertagebücher

Befall der Zecken im Domleschg mit Borrelien

Hier ist der Gemeine Holzbock abgebildet. Beim Sammeln der Zecken für diese Maturaarbeit wurde nur diese Zeckenart gefunden. Die Borreliose wird vor allem durch den Gemeinen Holzbock übertragen. Bild: H. Krisp/Wikimedia Commons

Die Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die bei Mensch und Tier auftreten kann. Die Erreger dieser Krankheit, die Borrelien, werden durch Zeckenbisse übertragen. Michael Heinz hat in seiner Maturaarbeit untersucht, wie viele Zecken im Domleschg von Borrelien befallen sind und als Überträger der Krankheit wirken könnten.

In der 5. Klasse der Bündner Kantonsschule musste ich mich für ein Thema für meine Maturaarbeit entscheiden. Bereits am Anfang der 5. Klasse wusste ich, dass ich eine Maturaarbeit im Fach Biologie schreiben würde, aber ich wusste noch nicht genau, was.

Im Biologieunterricht thematisierten wir das Thema Borreliose, das mich sehr faszinierte. Borreliose ist eine multisystemische Infektionskrankheit, die alle Organe, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe befallen kann. Borreliose wird durch Borrelien ausgelöst. Borrelien sind eine Gruppe relativ grosser, schraubenförmiger Bakterien, welche die Fähigkeit haben, ihre Form zu ändern. Diese Krankheit wird vor allem durch Zecken und Läuse übertragen.

Leider behandelten wir das Thema Borreliose im Biologieunterricht nur kurz, sodass ich mich auch neben der Schule damit befasste. Das Thema wurde für mich immer interessanter, als ich erfahren hatte, dass in meiner Gegend sehr viele Leute an Borreliose durch Zeckenstiche erkrankt sind. So war mein Entschluss gefallen, dass sich meine Maturaarbeit um das Thema Borreliose drehen sollte.

In einem Gespräch mit meinem Betreuer erklärte er mir, dass es möglich sei, die Borrelien in einem Organismus zu erkennen. Nun war mein Thema für meine Maturaarbeit gewählt. Ich würde im Domleschg Zecken sammeln, um diese dann auf Borrelien zu testen und einen prozentualen Befall zu errechnen.

Zecken sammeln

Um die Zecken zu fangen, wendete ich die sogenannte Flag-Methode an. Dazu band ich ein weisses T-Shirt an einen Stock, sodass es wie eine Fahne aussah. Nun zog ich diese Flagge über die Vegetation, und die Zecken verhakten sich im T-Shirt.

Damit ich im ganzen Domleschg verteilt sammeln würde, unterteilte ich das Domleschg auf einer Karte in 10 Gebiete. In diesen Gebieten wurden jeweils 10 Zecken gesammelt, was einem Total von 100 Zecken entspricht.

Die DNA-Fragmente der Borrelien und der Zecken werden in einem Gel in einem Stromkreislauf aufgespalten, und es entstehen sogenannte Banden. Diese Banden markieren die gleich grossen DNA-Stücke, werden aber erst ganz am Schluss unter UV-Licht erkennbar. Je nachdem, wo die Bande aufleuchtet, ist die Probe positiv oder negativ. Bild: Michael Heinz

Mit Molekularbiologie Borrelien erkennen

Um Borrelien in Organismen überhaupt erkennen zu können, sind einige molekularbiologische Vorgänge nötig. Diese Vorgänge musste ich erst noch erlernen, weshalb ich ein dreitägiges Praktikum im Tierspital der Universität Zürich absolvierte.

Mit all dem neuen Wissen über die Gentechnik und Molekularbiologie untersuchte ich meine Zecken auf Borrelien. Nach einigen misslungenen Versuchen und ein paar Wochen voller Anstrengungen fand ich dann tatsächlich Borrelien in einigen Zeckenproben.

Schlussfolgerung

Schlussendlich kann man aus den gefangenen Zecken schliessen, dass 7–16% der Zecken im Domleschg von Borrelien befallen sind.

Quelle: Michael Heinz
Erstellt: 19.12.2012
Mehr