Bienen sind die wichtigsten Bestäuber – dank ihnen tragen Pflanzen Früchte
Albert Einstein soll einst gesagt haben: „Wenn die Bienen sterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen“. Ob das Zitat wirklich von Einstein stammt, ist ungewiss, doch Tatsache ist, dass ein grosser Teil unserer Nahrung von den Bienen abhängt. Denn Bienen sind die wichtigsten Bestäuber von Blütenpflanzen, und ohne Bestäubung bilden die Pflanzen keine Früchte. Mehr Infos zur Befruchtung von Pflanzen findest du im Artikel über die Bestäubung.
Neben den Bienen dienen zwar auch andere Tiere (zum Beispiel Hummeln) als Bestäuber, und einige Pflanzen (wie Reis oder Gerste) überlassen den Transport der Pollenkörner sogar dem Wind. Doch die Honigbienen sind hauptverantwortlich dafür, dass die Pflanzen Früchte tragen. Jeden dritten Bissen auf unserem Teller verdanken wir den fleissigen Insekten, ohne die es keine Äpfel, Gurken und Futterklee geben würde.
Die Bienengesundheit ist bedroht – auch in der Schweiz
Seit Anfang des Jahrtausends sind die Honigbienenvölker in vielen Ländern von einem erst teilweise verstandenen Bienensterben betroffen. Im Frühling 2007 berichteten Imker aus Nordamerika, dass sie 30–90% ihrer Bienenkolonien verloren hätten! Für Imker ist es normal, dass ein Teil ihrer Bienenvölker den Winter nicht überlebt. Jedoch sind dies normalerweise 15–20% der Völker, und nun waren es plötzlich mehr als die Hälfte. Auch in anderen Teilen der Welt wurden zunehmend Völkerverluste beobachtet. In der Schweiz überlebten etwa die Hälfte aller Bienenvölker den Winter 2011/12 nicht – der warme Frühling hatte die Ausbreitung von Krankheiten gefördert und die Völker geschwächt. In neueren Jahren waren die Verluste wieder geringer, im Winter 2023/24 lagen sie bei rund 15%.
Eine winzige Milbe bringt Gefahr
Als eine der Hauptursachen für das Massensterben der Bienen gilt eine kleine Milbe namens Varroa destructor. Der ursprünglich aus Asien kommende, 1–2 mm grosse Parasit befällt Bienenvölker auf allen Kontinenten ausser Australien – dorthin hat es der kleine Blutsauger noch nicht geschafft. Die Varroamilbe klammert sich sowohl an Bienenlarven als auch an erwachsene Honigbienen, ernährt sich von deren Hämolymphe und schwächt sie dadurch. Zudem kann sie weitere Krankheitsverursacher übertragen, die den Bienen zu schaffen machen, vor allem Viren. Neben den Varroamilben gibt es auch zahlreiche andere Parasiten, die Honigbienen befallen: zum Beispiel einen einzelligen Pilz der Gattung Nosema, der bei erwachsenen Bienen eine Art tödlichen „Durchfall“ auslöst und hoch ansteckend ist.
Pflanzenschutzmittel gegen Schädlinge können auch Bienen beeinträchtigen
Viel diskutiert wird darüber, ob die Bienen auch durch den Gebrauch von bestimmten Pflanzenschutzmitteln belastet werden. Diese werden verwendet, um Schädlinge zu kontrollieren, doch sie können auch für die bestäubenden Bienen schädlich sein. Wissenschaftler haben die Zusammensetzung von Pollen und Bienenhonig untersucht und dabei Spuren von bis zu 170 verschiedenen Umwelt-Chemikalien gefunden. Vor allem Wirkstoffe, die zu der chemischen Gruppe der „Neonicotinoide“ gehören und Nervengifte für Insekten sind, können bei unsachgemässer Anwendung den Bienen schaden. Diese Pflanzenschutzmittel wirken auf den Orientierungssinn der Honigbienen ein, so dass diese nicht mehr zu ihrem Stock zurückfinden. Seit 2018 dürfen die drei wichtigsten Neonicotinoide im Freiland nicht mehr verwendet werden.
Ganz allgemein ist es aber wichtig, dass die strengen Anwendungs-Vorschriften für Pflanzenschutzmittel befolgt werden, um Bienen und andere nützliche Insekten nicht zu schädigen. Auch in der Schweiz gibt es jedes Jahr wieder einzelne Fälle von vergifteten Bienenvölkern, die darauf zurückzuführen sind, dass in der Umgebung des Bienenstocks nicht erlaubte Pflanzenschutzmittel angewendet oder Bienenschutzauflagen nicht respektiert wurden.