Die beiden Holzschleusen sind ein beliebtes Touristensujet in der Thuner Altstadt: Seit dem 18. Jahrhundert wird mit der Scherzlig- und der Mühleschleuse der Pegel des Thunersees kontrolliert. Auch wenn ihre Bauweise an altbewährte Technik erinnert: Gesteuert werden die beiden Anlagen heute mit modernster Technik. Wie viel Wasser die massiven Schleusentore im Thunersee zurückhalten, wird in der 30 Kilometer entfernten Leitstelle in Bern entschieden. Diese reguliert nicht nur die Schleusen am Thunersee, sondern bedient auch die Schleusen in Interlaken und Port, die sich am Ausfluss des Brienzer- und Bielersees befinden.
Klare Grenzwerte
«Von Bern aus regulieren wir insgesamt fünf Seen», erklärt Bernhard Wehren, der als Leiter Seeregulierung beim Amt für Wasser und Abfall für die Steuerung der Schleusen verantwortlich zeichnet. «Denn über die Schleuse in Port regulieren wir indirekt auch den Wasserstand im Neuenburger- und Murtensee.» (s. Kasten). Bei seiner Arbeit muss Wehren verschiedenen Ansprüchen gerecht werden, die sich teilweise widersprechen: Auf der einen Seite muss er sicherstellen, dass die Seen bei Hochwasser möglichst nicht über die Ufer treten. Wenn also die Wetterprognose starke Niederschläge im Einzugsgebiet der Seen ankündigt, ist es ratsam, den Pegel der Seen vorsorglich abzusenken, damit sie während der Regenereignisse möglichst viel Wasser aufnehmen können. «Die Seen spielen für den Hochwasserschutz eine wichtige Rolle, können sie doch Abflussspitzen auffangen und so Schäden verhindern.»