26 Milliarden Liter Wasser – diese eindrückliche Menge produzieren die Industriellen Werke Basel (IWB) jedes Jahr, um die Menschen in der Stadt Basel sowie in den Vorortsgemeinden Riehen, Bettingen und Binningen zu versorgen. Würde man all dieses Wasser sammeln, könnte man damit umgerechnet über 10 000 50-Meter-Schwimmbecken füllen. Doch bis dieses Wasser bei den über 200 000 Menschen zuhause aus den Wasserhähnen fliesst, braucht es einen hohen logistischen Aufwand.
Kristallklares Grundwasser
Das Trinkwasser der Stadt Basel wird an zwei Stellen gefasst, im Naherholungsgebiet Lange Erlen an der Grenze zu Deutschland sowie in der Muttenzer Hard. Dort wird Grundwasser aus dem Boden hochgepumpt, das beste Trinkwasserqualität aufweist. Von den Grundwasserbrunnen aus wird das Wasser zunächst zu den Pumpwerken geleitet, die es anschliessend zu den verschiedenen Reservoirs leiten. Diese Reservoirs befinden sich an erhöhten Lagen am Stadtrand, damit das Wasser in den Leitungen immer den gewünschten Druck aufweist.
Die Reservoirs stellen auch sicher, dass an heissen Sommertagen stets genügend Wasser vorhanden ist. Von den Reservoirs aus wird das Wasser über ein ausgeklügeltes 570 Kilometer langes Leitungsnetz zu den Konsumentinnen und Konsumenten geführt. Die gesamte Wasserversorgung wird dabei von einem zentralen Leitsystem aus elektronisch gesteuert. Dieses sorgt dafür, dass genügend Wasser nachgeliefert wird und dass bei einem Wasserrohrbruch möglichst wenige Menschen von der Wasserversorgung abgeschnitten sind.
Nachschub aus dem Rhein
Das natürliche Grundwasser in der Langen Erle und der Muttenzer Hard würde für die Versorgung der Stadt Basel allerdings nicht ausreichen. Deshalb nutzt man in Basel auch den Rhein als Trinkwasserquelle. Das Wasser aus dem Fluss muss allerdings zuerst gereinigt werden, bevor es in das Leitungsnetz eingespeist werden kann. Die Basler verwenden dafür eine elegante Lösung: In einer Schnellfilteranlage aus Quarzsand werden zunächst alle feinen Partikel aus dem Flusswasser entfernt.
Danach wird das Wasser zu den Wässerstellen in den Wäldern der Langen Erle und der Muttenzer Hard geführt. Dort versickert es in den Waldboden und dringt durch unzählige feine Poren in den Untergrund. Auf diese Weise wird das Rheinwasser auf völlig natürliche Weise gereinigt. Im Untergrund vermischt es sich dann mit dem sauberen Grundwasser und kann bei den Grundwasserbrunnen als kristallklares Trinkwasser wieder an die Oberfläche gepumpt werden.
Strenge Kontrollen
Trinkwasser ist wohl das wichtigste Lebensmittel. Deshalb muss es auch besonders strengen Qualitätskriterien genügen. Kein anderes Lebensmittel wird so häufig und so gründlich untersucht wie das Trinkwasser. Im Labor der Industriellen Werke Basel analysiert ein zwölfköpfiges Team jeden Tag, ob die geforderte Qualität eingehalten werden kann.
An rund hundert Stellen in der Stadt werden regelmässig Wasserproben entnommen, die danach im Labor auf alle möglichen Arten untersucht werden. Die Mitarbeiter des Labors prüfen beispielsweise, wie das Wasser riecht und schmeckt und ob sich darin Krankheitskeime finden. Und sie untersuchen mit teilweise hochkomplexen Geräten, ob sich unerwünschte Substanzen im Wasser nachweisen lassen.
Wofür wir unser Wasser brauchen
In der Schweiz benötigt jede Person ungefähr 160 Liter Wasser pro Tag für den persönlichen Bedarf. Knapp einen Drittel davon brauchen wir für die Toilettenspülung. Würde die Spül- Stop-Taste beim «kleinen Geschäft» konsequent eingesetzt, könnten täglich etwa 14 Liter Wasser eingespart werden. Weitere 20 Prozent des Wassers werden für das Baden und Duschen verwendet. Da heute praktisch nur noch geduscht wird – im Durchschnitt sind es acht Minuten pro Tag –, lässt sich hier nur noch wenig Wasser einsparen. Die Körperpflege und die Handwäsche am Lavabo tragen weitere 13 Prozent zum Wasserverbrauch bei. 15 Prozent werden in der Küche verbraucht, zum Kochen, Trinken und Geschirrspülen von Hand. Die Geschirrspüler hingegen benötigen nur wenig Wasser: Sie tragen lediglich 2 Prozent zu unserem Wasserverbrauch bei. Deutlich stärker ins Gewicht fallen hingegen die Waschmaschinen: Sie verbrauchen 19 Prozent des Wassers für den persönlichen Bedarf.
Text: SATW /Felix Würsten
Quelle: Technoscope 1/12: Wasser.
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