Viele Menschen leiden an chronischen Wunden. Dazu gehören etwa ältere Menschen, die bettlägrig sind oder schlecht durchblutete Beine haben, Diabetiker, oder Menschen, bei denen Operationswunden nicht richtig verheilen. Die Pflege solcher Wunden hat sich in den letzten Jahren radikal verändert. Heute weiss man, dass solche Wunden nicht trocken gehalten werden müssen, wie man früher irrtümlicherweise dachte, sondern dass feuchte Wunden am besten heilen. Denn nur so können neue Hautzellen und Blutgefässe wachsen und die offenen Stellen wieder verschliessen.
Klare Richtlinien
Chronische Wunden werden daher heute zum Teil über mehrere Tage hinweg möglichst luftdicht abgeschlossen, um den Heilungsprozess gezielt zu unterstützen. Allerdings eignet sich eine solche rigorose Behandlung nicht in jedem Fall. Bei oberflächlichen Geschwüren etwa kann sie sogar kontraproduktiv sein. Aus diesem Grund ist man an den Spitälern dazu übergegangen, ein sogenanntes Wundmanagement einzurichten, erklärt Marlène Sicher, pädagogische Mitarbeiterin und Jahresverantwortliche Höhere Fachschule Pflege im Careum in Zürich. «Die Behandlung der Wunden erfolgt nach klaren Richtlinien und in enger Absprache mit den Ärzten und der Wundexpertin, die über eine spezielle Zusatzausbildung verfügt. Dabei wird aufgrund der medizinischen und pflegerischen Diagnose entschieden, wie die Wunden zu behandeln sind. Das Wundmanagement legt auch fest, welche Verbandsmaterialen wann verwendet werden.