Wir telefonieren und simsen nicht nur häufiger und länger, sondern laden auch immer mehr Daten vom Internet auf unsere Mobiltelefone. Vor allem der Aufschwung der beliebten Smartphones führte in den letzten Jahren dazu, dass der Datenverkehr auf den Mobilfunknetzen regelrecht explodiert ist.
Engpässe rechtzeitig erkennen
Diese Entwicklung hat allerdings ihre Kehrseite: Die Mobilfunknetze kommen immer wieder an ihre Grenzen und müssen daher laufend mit neuen Mobilfunkantennen erweitert werden. «Im Gegensatz zu einer Rundfunkantenne, mit der in einem bestimmten Gebiet beliebig viele Radioempfänger erreicht werden können, kann eine Mobilfunkantenne nur eine beschränkte Zahl von Kundinnen und Kunden gleichzeitig bedienen», erklärt Michael Burkhardt, Director External Affairs bei Sunrise. «Das liegt vor allem daran, dass jedes Handy einzeln angesprochen werden muss und dass Daten in beiden Richtungen ausgetauscht werden.» Die vier Anbieter beobachten dabei genau, in welchen Gebieten ihre Netze wie stark ausgelastet sind. «Wir analysieren jede Woche, wo welche Datenmengen übermittelt werden, damit wir Engpässe möglichst rechtzeitig erkennen», erläutert Burkhardt. «Wenn wir etwa ein grosses Unternehmen als neuen Kunden gewinnen, kann sich die Nachfrage in einer bestimmten Region schlagartig verändern.»
Heikle Gratwanderung
Wo eine neue Basisstation am besten hingestellt werden sollte, lässt sich mit Hilfe von Computermodellen recht genau berechnen. In der Realität sieht die Sache allerdings meist etwas komplizierter aus. Häufig können neue Mobilfunkantennen nicht dort platziert werden, wo es aus technischer Sicht eigentlich optimal wäre, etwa wenn der Hausbesitzer keine Antenne auf dem Dach will, das Gebäude nicht genügend robust ist, um die schwere Installation zu tragen, oder der Denkmalschutz Einwände äussert. Grundsätzlich gilt es beim Netzausbau, eine Balance zu finden: Die Basisstation muss so stark senden, dass der Empfang in der entsprechenden Zelle – also dem Gebiet, das über diese Antenne versorgt wird – überall gewährleistet ist; gleichzeitig müssen die Grenzwerte an jedem Ort eingehalten werden. «Viele Menschen glauben, die Strahlenbelastung sei umso geringer, je weniger Mobilfunkantennen es gibt», erklärt Burkhardt. «Doch diese Schlussfolgerung ist falsch: Je grösser das Gebiet ist, das die Antenne versorgen muss, desto stärker muss sie nämlich senden.»