Der klassische Prozess von der ersten Anfrage zum fertigen Produkt läuft wie folgt: Durch Kundenkontakt oder einen -auftrag beginnt der Prozess der Forschung & Entwicklung (F&E). Dieser Schritt ist für die Wirtschaftlichkeit und Umweltschonung essenziell. Viele Parameter werden durchgetestet, neue Methoden entwickelt, geforscht, um den Syntheseprozess zu optimieren, d.h. eine möglichst grosse Ausbeute bei möglichst geringen toxischen Nebenprodukten zu erlangen. Dieser Prozess dauert je nach Vorwissen und Anforderungen des Herstellers unterschiedlich lange. Als nächster Schritt folgt die Pilotierung, ein Testen des durch die F&E entwickelten Protokolls in etwas grösserem Massstab. Gelingen Synthese und Qualitätskontrolle wie geplant, wird die Herstellung erneut hochskaliert und findet in industriellem Massstab statt.
Nach der Einführung in die Firma stand für mich die Besichtigung des Umweltlabors an. Dieses unternehmensinterne Labor testet beispielsweise Wasserproben auf pH-Wert, Wassergehalt, Brennwert, Flammpunkt und ermittelt die enthaltenen Elemente, um Reinigung und Entsorgung innerhalb der gegebenen Sicherheitsvorschriften durchführen zu können. Es wird unterschieden zwischen grünem Wasser (bspw. Regenwasser, dies kann direkt in den Bach geleitet werden), rotem Wasser (muss neutralisiert werden und fliesst in die Kläranlage) und violettem Wasser (muss erst durch Aktivkohle gereinigt werden, bevor es neutralisiert wird und in die Kläranlage gelangt). Aufgrund der sicherheitskritischen Reaktionen, die Dottikon durchführt, sind hohe Anforderungen an die Schutzmassnahmen notwendig. Eine dauerhafte Überwachung der Wasserqualität, wie auch die Auffangbecken für plötzliche Verunreinigungen sind daher von grosser Wichtigkeit.
Im Anschluss wurden mir die Prozesse der eigenen Abfallverbrennungsanlage erklärt. Dieser Bereich ist sowohl für die Sicherheit wie auch für die Nachhaltigkeit durch die Verwendung der gewonnenen Energie für die Anlagen sehr vorteilhaft. Da ich durch meine Arbeit für Schweizer Jugend forscht Einblicke in die Grundlagenforschung im Bereich Wasserreinigung erhalten habe, fand ich es sehr faszinierend, konkrete Anwendungen zur Wasserreinigung zu sehen und deren Wichtigkeit zu spüren.
Nach dem Mittagessen durfte ich mit dem Lehrling Yannik einen Syntheseprozess in grossem Massstab starten. Über die genauen Bedingungen, die Edukte und das Endprodukt wurde ich wegen Betriebsgeheimnis nicht informiert. Hier in der Produktion hat mich die Grösse der Anlagen beeindruckt. Zu sehen, wie viel Forschung, Arbeit, Sicherheitskonzepte und vieles mehr hinter diesen Synthesen steckt, war interessant.
Am folgenden Tag wurde ich von Matthias Hobi und einem seiner Lehrlinge abgeholt und ins Lehrlabor geführt. Nachdem ich wieder in Sicherheit und Umgang im Labor instruiert wurde, war die Kondensation von Dibenzalaceton aus Aceton und Benzaldehyd als beispielhaftes Experiment für das Erlernen des Prozesses einer klassischen Synthese geplant. Vorbereitend wurde der Reaktionsmechanismus besprochen, Mengen berechnet und Materialien bereitgestellt. Exakt nach Protokoll wurde die Synthese durchgeführt, Beobachtungen notiert. Der Feuchtigkeitsgehalt des Produkts wurde bestimmt und für die Messung der Reinheit eine Schmelzpunktanalyse durchgeführt. Das Erlernen des exakten Arbeitens, sowie die Kenntnis über Sicherheit, Gerätschaften, Reaktions- und Analyseprozess seien essentiell im Lehrlabor, um in der Produktion der kritischen Synthesen für Kundschaft optimal arbeiten zu können, wird mir erklärt.
In den Wartezeiten wurden mir Fragen ausführlich beantwortet, weitere kleine Experimente wie beispielsweise die Bestimmung des Säuregehalts von Essig durch Titration führte ich unter der Leitung des versierten Lehrlings durch.
Insgesamt haben mir die zwei Tage einen guten Einblick in den Wirkungsbereich von Dottikon gegeben. Ganz herzlich möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Gelingen dieser Erfahrung beigetragen haben!