Besonders in der Ostschweiz blühte die Textilindustrie. Während Jahrhunderten verdienten dort Tausende von Familien und Arbeiter:innen ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung von Textilien in Heimarbeit oder in der Fabrik. Vor dem Ersten Weltkrieg war die St. Galler Stickerei gar das wichtigste Exportgut der Schweiz und hielt 50 Prozent der damaligen Weltproduktion an bestickten Stoffen.
Der Schweizer Trumpf
Heute ist die Nachfrage nach St. Galler Textilprodukten nicht mehr ganz so gross – die Konkurrenz aus Billiglohnländern ist enorm. Aber noch immer fertigen verschiedene Stickerei-Unternehmen in der Region Luxusstoffe für die Pariser Haute Couture, noch immer stehen Schweizer Textilien auf den wichtigsten Laufstegen der Welt hoch im Kurs. Und nach wie vor spielen Schweizer Textilunternehmen ihren Trumpf aus: Die Verbindung von handwerklichem Können, Qualität und Präzision mit innovativer Technologie. Früher war das beispielsweise die Gründung der mechanischen Baumwollspinnerei im Kloster St. Gallen im Jahr 1801– der ersten Fabrik überhaupt in der Schweiz.
Heute setzt die Schweizer Textilbranche auf die Verbindung von traditionellem Handwerk mit Hightech und Kreativität. So entwickelt bei der Inter-Spitzen AG, die zum sanktgallischen Traditionsunternehmen Forster Rohner gehört, ein eigenständiger Geschäftsbereich Textilien, die leuchten, heizen oder Signale übertragen. Die Anwendungen, an denen das Team von FRTI tüftelt, reichen von Haute-Couture-Stoffen mit waschbaren Lichtelementen bis zu Textilien mit integrierten Sensoren für das Gesundheitswesen.