Technik & Materialien

Musikkonserven

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1877 gab ein Gerät die ersten jemals aufgenommenen Töne wieder. Eine Sensation, der weitere Sensationen folgten: die Schallplatte, die CD und das mp3-Dateiformat.

Seit dem Mittelalter gibt es mechanische Musikinstrumente, die Melodien automatisch von selbst abspielen. Aber erst im 19. Jahrhundert liessen sich Klänge aufzeichnen, um sie später wieder hören zu können. Am Anfang steht der Phonograph, 1877 von Thomas Edison erfunden. Eine kleine Nadel grub Schallschwingungen als wellenförmige Tonspur in einer Walze ein. Brachte man die Nadel zurück an den Anfang dieser Rille und drehte die Kurbel, dann hörte man die aufgenommenen Töne wieder. Zwar etwas verrauscht, aber eine Sensation.

Schon besser klappte die Wiedergabe mit dem Grammofon. Dort ersetzt eine runde Scheibe die Walze: die Schallplatte. Erfunden hat sie 1887 Emil Berliner, ein deutscher Einwanderer in den USA. Auch auf der Schallplatte sind Töne als spiralförmige Rillen eingegraben und lassen sich über einen grossen Schalltrichter gut hörbar wieder abspielen. Die ersten Schallplatten aus Schellack – einer Art zähem Harz, das von der Lackschildlaus produziert wird – waren sehr zerbrechlich und sündhaft teuer. Das änderte sich mit den ersten Platten aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid. Nun liessen sich Platten für wenig Geld herstellen und so gingen ab Mitte der 1950er-Jahre Hits um die ganze Welt.

Ab 1979 eroberten Compact Discs (CD) den Musikmarkt. Im Gegensatz zur Schallplatte ist die CD kein Ton-, sondern ein Datenträger. Schallschwingungen werden hier in eine Zahlenfolge aus Nullen und Einsen verwandelt und als spiralförmige Spur auf einer Kunststoffscheibe gespeichert. Ein Laserstrahl kann diese Spur abtasten und in Schall zurückverwandeln.

Aber: Seit Mitte der 90er-Jahre lässt sich Musik als MP3-Computerdatei speichern. MP3 steht für ein Dateiformat, bei dem eine Musik-Datei auf rund einen Zehntel ihrer Originalgrösse komprimiert wird. Diese Möglichkeit stellte die ganze Musikindustrie ziemlich auf den Kopf. Denn nun hatten auf einer kleinen Festplatte 1000 Songs Platz und Musikstücke liessen sich übers Internet versenden.

Erstellt: 28.01.2022
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