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Neue Türme für das Land

Hochhaus

Immer höher hinaus - ein Trend moderner Urbanisierung auch in der Schweiz (Messeturm Basel - Bild: © Swiss Prime Site AG)

Hochhäuser genossen in der Schweiz lange Zeit einen schlechten Ruf. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. In vielen Städten entstehen an bester Lage imposante Hochhäuser, die das Stadtbild grundlegend verändern.

Prime Tower, Zürich. Bild: © Swiss Prime Site AG

Prime Tower, Zürich.  Seit 2011 steht das höchste Gebäude der Schweiz in Zürich: der Prime Tower mit einer Höhe von 126 Metern. In seiner Umgebung werden in den nächsten Jahren weitere Hochhäuser gebaut. Bild: © Swiss Prime Site AG

 

 

 

 

Die Schweiz wächst in die Höhe: Nicht nur in Zürich, wo heute mit dem «Prime Tower» das höchste Gebäude des Landes steht, sondern auch an vielen anderen Orten wachsen die Häuser immer mehr gegen den Himmel. Hochhäuser erleben hierzulande einen regelrechten Boom, nachdem die Bevölkerung diesen Bauten lange Zeit eher skeptisch gegenüberstand.

 

 

 

 

 

 

Tour Bel-Air, Lausanne

Tour Bel-Air, Lausanne. Der Tour Bel-Air wurde 1932 eingeweiht und ist mit einer Höhe von 68 Metern das älteste «richtige» Hochhaus der Schweiz. Bild: wikimedia

Siedlungen am Stadtrand

Die Anfänge des Hochhausbaus reichen in der Schweiz bis in die 1930-Jahre zurück. 1933 wurde in Lausanne das «Bel-Air-Metropole» eröffnet, das erste «richtige» Hochhaus der Schweiz, das damals mit seiner Höhe von knapp 70 Metern für grosse Aufmerksamkeit sorgte. Auch andernorts wurden damals bereits grössere Häuser gebaut, etwa der zehnstöckige Walcheturm in Zürich.

 

 

 

Cité du Lignon, Genf

Cité du Lignon, Genf. Zur Grosssiedlung Cité du Lignon gehören zwei scheibenförmige Hochhäuser sowie das mit 980 Metern längste Wohnhaus der Schweiz. Die Siedlung wurde 1962 bis 1971 erstellt und sollte ursprünglich Wohnraum für 10 000 Menschen bieten. Bild:: wikimedia

 

 

 

 

Der eigentliche Hochhausboom setzte allerdings erst in den 1960er-Jahren ein. Siedlungen wie das Lochergut oder die Hardau-Türme in Zürich, das Berner Tscharnergut oder die Grosssiedlung «Cité du Lignon » im Genfer Vorort Vernier wurden damals als neue Form des sozialen Wohnungsbaus erstellt. Auch das Sulzer Hochhaus in Winterthur entstand in dieser Zeit; es war mit einer Höhe von 92 Metern bis 2003 das höchste Gebäude der Schweiz.

 

 

 

 

 

Messeturm, Basel. Bild: © Swiss Prime Site AG

Messeturm, Basel. Der 2003 eingeweihte Messeturm in Basel ist mit 105 Metern heute das zweithöchste Gebäude der Schweiz. Bild: © Swiss Prime Site AG

 

 

Die neuen Grossbauten waren allerdings nicht wirklich beliebt in der Bevölkerung. Sie wurden meistens am Stadtrand fernab der gewachsenen Stadtstrukturen erstellt und genossen zunehmend einen schlechten Ruf, weil es in diesen Siedlungen häufig soziale Spannungen gab.

In der Folge waren Hochhäuser in der Schweiz kaum noch ein Thema. Seit Ende der 1990er-Jahre hat sich dies nun geändert. Hochhäuser gelten inzwischen als urban und als ideale Möglichkeit, den vorhandenen Raum optimal zu nutzen. Anders als die früheren Hochhaussiedlungen am Rande der Städte sind die heutigen Hochhäuser in der Regel Bauwerke, die an guter Lage erstellt werden.

 

 

 

 

Hochzwei, Allmend Luzern. Bild: © Sportarena Luzern

Hochzwei, Allmend Luzern. Die beiden Wohntürme Hochzwei auf der Luzerner Allmend können ab Herbst
2012 bezogen werden. Sie sind die höchsten Gebäude in der Innerschweiz. Bild: © Sportarena Luzern

 

 

 Dazu gehören beispielsweise das zweithöchste Gebäude der Schweiz, der 105 Meter hohe Messeturm in Basel, der bereits erwähnte «Prime Tower» und der kürzlich eingeweihte «Mobimo Tower» in Zürich, die beiden 88 und 77 Meter hohen Türme «Hochzwei» neben dem neuen Fussballstadion auf der Luzerner Allmend oder die Hochhäuser «City West» in Chur.

 

 

 

 

 

 

Roche Hochhaus, Basel. Bild: © Roche

Roche Hochhaus, Basel. Mit einer Höhe von 278 Metern wird der Prestigebau des Pharmakonzerns
Roche schon bald das höchste Gebäude der Schweiz sein.  Bild: © Roche

 

 

 

 

Und mitten in Basel entsteht zurzeit ein weiterer Prestigebau: das Hochhaus des Pharmakonzern Roche, das dereinst eine Höhe von 278 Meter erreichen wird.

 

 

 

 

 

 

 

Heikle Finanzierung

Die neue Hochhaus-Euphorie in den grossen Städten hat auch kleinere Ort angesteckt: In Olten, Dübendorf, Wabern und Stans gibt es ebenfalls Pläne für hochragende Bauprojekte. Allerdings mussten etliche dieser Vorhaben bereits wieder aufgegeben werden, zeigte sich doch, dass Hochhäuser aufgrund ihrer speziellen Kostenstruktur an diesen Standorten nicht rentabel betrieben werden können.

Auch unter den Architekten und Städteplanern sind Hochhäuser umstritten. Während die einen Hochhäuser als zeitgemässe Bauform grundsätzlich begrüssen, kritisieren andere, viele der neuen Hochhäuser seien reine Imponierobjekte und würden aus städtebaulicher Sicht keinen Sinn machen.

Auch die Bevölkerung steht den Hochhäusern immer noch ambivalent gegenüber. Das zeigt sich nicht nur exemplarisch am projektierten Hochhaus auf der Schatzalp bei Davos, sondern auch bei der geplanten Überbauung «3Land» beim Hafen Basel. Die dichte Überbauung, eine Art «Mini-Manhattan » am Rheinknie, sorgt für heftige Diskussionen – und dies in einer Stadt, die modernen Bauten durchaus positiv gegenübersteht. 


Text: SATW / Felix Würsten
Quelle: Technoscope 3/12: Urbanisierung. Technoscope ist das Technikmagazin der SATW für Jugendliche

Erstellt: 10.01.2013

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