Additive Fertigungsverfahren, häufig 3D-Druckverfahren genannt, scheinen eine ideale Alternative zu herkömmlichen Produktionsmethoden zu sein. Denn sie erlauben es, komplexe Bauteile auf relativ einfache Weise massgeschneidert herzustellen. Kein Wunder finden diese Methoden in immer mehr Bereichen konkrete Anwendungen. Von alltäglichen Konsumgütern über Prototypen für neue High-Tech-Geräte bis hin zu individuell angepassten Zahnprothesen – die Möglichkeiten scheinen schier unbegrenzt zu sein. Und da es heute bereits 3D-Drucker für den Heimgebrauch gibt, mit denen man zuhause nach Belieben Bauteile herstellen kann, stellt sich die Frage: Machen diese Technologien die bisherige industrielle Produktion schon bald überflüssig?
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Der 3D-Druck erlebt zwar einen rasanten Aufschwung und wird sich in den nächsten Jahren weiter verbreiten. Doch von einer neuen industriellen Revolution zu sprechen, ist wohl zu optimistisch. So pfiffig der 3D-Druck auch ist: Gegenüber der konventionellen Fertigung hat er doch gravierende Nachteile. Insbesondere bei der Herstellung von Massengütern kann er kaum mithalten. Denn dort sind Eigenschaften gefragt, welche die Produkte aus dem 3D-Drucker nicht mitbringen: gleichbleibende Qualität, hohe Präzision und tiefe Kosten pro Stückzahl. Dass die neuen Verfahren die bisherigen verdrängen werden, ist also kaum anzunehmen. Aber sie ergänzen die Palette an Herstellungsverfahren und ermöglichen so ganz neue Anwendungen.