Technik & Materialien

Technologie hilft Kunst bewahren

Untersuchung eines Gemäldes unter dem Mikroskop. Hier werden unter normalem Licht die Struktur und der Aufbau der Malerei und des Bildträgers untersucht. Bild: Andreas Buder

Ohne Vergangenheit kann es für Andreas Buder keine Zukunft geben. Buder leitet den Bachelor-Studiengang Konservierung an der Hochschule der Künste in Bern: "Wir kümmern uns darum, Kunst und Kulturgüter für künftige Generationen zu erhalten", sagt Buder.

Andreas Buder. Bild: Andreas Buder

Architektur, Gemälde, Skulpturen, Grafiken oder Videokunst: Ein Kunstwerk konservieren heisst, es möglichst originalgetreu für die Nachwelt zu bewahren. Und das wiederum setzt voraus, dass man es versteht. Als Erstes tragen die Konservator:innen also möglichst viel Informationen über das Objekt zusammen. Das setzt sehr viel Wissen aus verschiedensten Disziplinen voraus. Welche Materialien und welche Techniken wurden verwendet? Stimmen sie mit der Epoche überein, aus der das Werk stammen soll? Was ist seine Geschichte, was die Absicht dahinter, in welchem Zustand ist es? Passen Stil, Format, die Palette der verwendeten Farben und die Pinselstriche zum Künstler? "Wenn ein Maler hauptsächlich Landschaften malt und da plötzlich ein Porträt ist, drängen sich schon ein paar Fragen auf", meint Buder. Um diese Fragen beantworten zu können, sind Literatur, Kunst- und Kulturgeschichte genauso wichtig wie Materialkunde und Technologie. Restaurator:innen arbeiten deshalb oft in sogenannt interdisziplinären Gruppen mit Expert:innen aus anderen Bereichen zusammen.

Durchleuchten, ohne zu zerstören

Aber ist es auch echt? Konservator:innen suchen nicht in erster Linie nach Fälschungen. Aber sie lernen zu zweifeln und genau hinzuschauen. Ihre erste Aufgabe ist es deshalb, Indizien und Argumente zu suchen, die belegen können, dass ein Werk nicht gefälscht ist: "Wir sind ein bisschen wie Kriminalfahnder", sagt Buder. Technik spielt bei dieser Spurensuche eine wichtige Rolle, ganz besonders moderne Bildverarbeitungsverfahren. Denn sie ermöglichen es, Kunstwerke zu durchleuchten, ohne sie zu zerstören. Und sie liefern dabei oft überraschende Einblicke.

Zum Beispiel, wenn unter einem Gemälde ein zweites zum Vorschein kommt. Was weitere spannende Fragen aufwirft: Aus welchen Gründen und von wem wurde es übermalt? Welche der beiden Varianten soll nun konserviert werden? Erst wenn all diese Fragen beantwortet sind, können Konservator:innen entscheiden, welches die optimalen Massnahmen sind, um ein Kunstwerk zu erhalten oder wieder in Stand zu setzen.

Erstellt: 08.01.2024
Mehr