Im Laufe der Evolution hat sich die Körpertemperatur von Säugetieren und Vögeln etwa zwischen 35 und 39 °C eingependelt. In diesem Bereich können alle Körperfunktionen optimal ablaufen. Auch unsere hilfreichen Darmbakterien fühlen sich bei circa 37 °C am wohlsten. Wenn es im Körper weniger warm als 35 °C ist, können viele Vorgänge nicht mehr oder nicht mehr effizient genug ablaufen. Aber auch Temperaturen über 39 °C sind auf Dauer schlecht, da in den Zellen dann vermehrt sogenannte Sauerstoffradikale entstehen. Diese sind zwar wichtig, um Krankheitserreger abzuwehren, aber im Übermass schädigen sie unsere Zellen und die DNA. Nur in Ausnahmefällen erhöht unser Körper die Temperatur, was wir als Fieber bezeichnen. Dieses unterstützt die Bekämpfung von Infektionen. Jedoch wird es lebensgefährlich, wenn das Thermometer auf über 41 °C steigt, denn dann werden Proteine zerstört und verschiedene Körperfunktionen kommen zum Erliegen.
Die Menschheit kühlt sich ab
Nicht alle Menschen haben dieselbe Körpertemperatur. Es ist zum Beispiel normal, dass Kinder und Frauen eine leicht höhere Körpertemperatur haben als Männer. Zudem schwankt die Temperatur von Frauen aus hormonellen Gründen. Jedoch ist die durchschnittliche Körpertemperatur seit 1850 allgemein gesunken – bei gesunden Männern von 37.0 °C auf 36.6 °C. Auch bei Frauen ist die Temperatur um etwa 0.03 °C pro Jahrzehnt gesunken. Das haben Forschende der Stanford-Universität herausgefunden, indem sie Hunderttausende von Messwerten ab dem 19. Jahrhundert ausgewertet haben. Die genaue Ursache für den Trend ist nicht klar, jedoch könnten unsere veränderten Lebensbedingungen eine wichtige Rolle spielen.