Schnurrhaare, auch Vibrissen genannt, unterscheiden sich nicht nur durch ihre Länge vom Fell am Körper einer Katze. Sie bestehen zwar aus demselben leblosen Material wie alle anderen Haare, haben aber eine besondere Funktion und einen besonderen Aufbau. Schnurrhaare haben im Gegensatz zu den übrigen Haaren eine spezielle Haarwurzel, die von einer blutgefüllten Kapsel umhüllt ist. Um diese Kapsel herum befinden sich unzählige winzige Nervenenden, welche kleinste Bewegungen des Haars in der Kapsel registrieren. Daher sind die Schnurrhaare sehr empfindlich und eignen sich zum Abtasten der Umgebung.
"Augenersatz" im Dunkeln
Katzen können auf kurze Distanz nicht so gut sehen und sind daher auf die Schnurrhaare als Tastorgan angewiesen. Auch bei Dunkelheit, wenn kein Licht zum Sehen vorhanden ist, spielen die Schnurrhaare eine wichtige Rolle. Durch die Schnurrhaare kann eine Katze die Umgebung richtiggehend erfühlen. So kann sie zum Beispiel abschätzen, ob ein Hindernis im Weg oder eine Öffung zu eng ist.
Ein wichtiges Organ
Schnurrhaare erneuern sich regelmässig wie alle anderen Haare. Sie fallen immer wieder mal aus oder brechen ab, wachsen dann aber wieder nach. Gemäss einem Gerücht führt das Abschneiden der Schnurrhaare zum Tod einer Katze, doch dies ist Unsinn. Trotzdem soll man das natürlich keinesfalls ausprobieren! Denn bis die Schnurrhaare nachgewachsen wären, wäre die Katze sehr eingeschränkt in ihrer Wahrnehmung und Orientierungsfähigkeit.
Viele Tiere haben feine Muskeln rund um die Schnurrhaare, mit denen sie diese aktiv bewegen und ausrichten können. Bei Katzen führt dies dazu, dass die Stellung der Schnurrhaare bis zu einem gewissen Grad ihre Gefühlslage beschreibt. Sind die Schnurrhaare kaum aufgefächert und seitwärts gerichtet, so signalisiert die Katze Ruhe und Behagen. Sind die Schnurrhaare aber nach vorne gerichtet und breit gefächert, so deutet das auf Spannung und Aktionsbereitschaft der Katze hin.