Tiere & Pflanzen

Weihnachtsspezialitäten: Rund um die Nuss

Fotocollage mit schwimmenden Lichtern in Walnussschalen und vergoldeter Walnuss mit roter Schleife als Anhänger

Vergoldete Walnüsse sind ein traditioneller Schmuck für den Weihnachtsbaum, und aus Nusschalen lassen sich schwimmende Lichterschiffchen basteln. Bilder: CanStockPhoto, PublicDomainPictures auf Pixabay

Ein klassisches Säckchen vom Samichlaus ist mit Erdnüssen und Mandarinen gefüllt. Aus Walnuss-Schalen lassen sich Weihnachtsdekorationen basteln, viele Weihnachtsguetzli enthalten gemahlene Haselnüsse oder Mandeln, und Christstollen ist mit Marzipan gefüllt. Kurz: Nüsse haben in dieser Jahreszeit Hochsaison!

Welche Gerüche und Aromen verbinden wir mit der Weihnachtszeit? Den Geschmack von Mandarinen und Orangen natürlich, ausserdem vielleicht heisse Marroni … Auch der Duft von Gewürzen wie Zimt, Nelken und Anis, die nicht nur im Guetzliteig Verwendung finden, steigt uns jetzt oft in die Nase. Und nicht zuletzt ist der Winter die Zeit der Nüsse!

Wichtiger Wintervorrat

Reihe von Walnüssen, Nussknacker

Bild: Thomas / Pixabay

Dies hat eine lange Tradition. In Mitteleuropa wurden nämlich schon vor 10‘000 Jahren Haselnüsse gegessen. Für die Steinzeitmenschen waren sie ein wichtiger Nahrungsbestandteil, denn sie sind reich an Fett und Eiweiss. Bei falscher Lagerung verschimmeln sie zwar rasch, doch durch Funde an steinzeitlichen Siedlungsplätzen wissen wir, dass der Mensch schon damals erkannt hatte, wie man Nüsse durch Rösten im Feuer haltbar machen konnte. Dies machte die Haselnuss zu einem wichtigen Vorratslebensmittel, das gerade im Winter dringend benötigte Kalorien lieferte. Ähnlich wurde vermutlich auch die Walnuss oder Baumnuss schon sehr früh von Menschen verzehrt – zumindest im Nahen Osten, wo sie seit der letzten Eiszeit natürlicherweise verbreitet war. In Mitteleuropa wurde sie seit römischer Zeit gezielt eingeführt und angepflanzt.

Nährstoffe für Mensch und Tier

Nüsse sind die Samen von Bäumen oder Sträuchern; sie sind von einer harten Schale umgeben und fallen als Ganzes von der Pflanze ab. Botanisch gesehen sind nicht alle „Nüsse“, die wir so nennen, gleich aufgebaut (siehe Infobox). Sie haben jedoch gemeinsam, dass sie von zahlreichen Tieren als Nahrung geschätzt werden. Wenn Eichhörnchen oder Vögel Nüsse sammeln und in verschiedene Verstecke tragen, helfen sie bei der Verbreitung der Samen an andere Standorte. Genau dies taten wohl auch die Steinzeitmenschen: Man vermutet, dass sich die Haselnuss unter anderem deshalb so weit in Europa verbreitete, weil der Mensch sie als Vorrat auf seinen Wanderungen mitnahm und – absichtlich oder nicht – immer wieder Nüsse liegen liess, die dann zu neuen Sträuchern heranwuchsen. Da bei unserem heutigen, westlichen Lebensstil eher ein Überangebot an kalorienreichen Nahrungsmitteln besteht, haben Nüsse und Samen in der heutigen Ernährung allerdings an Bedeutung verloren. Zu Unrecht: Sie enthalten essenzielle Fettsäuren, Proteine, Mineralstoffe und Nahrungsfasern, die unser Körper braucht. In kleinen Mengen (die Empfehlung ist 20–30 Gramm pro Tag) sind sie also gesund und können nicht durch tierische Fette ersetzt werden!

Glücksbringer und Friedenssymbol

Die Ruten und Nüsse der Haselstaude galten in Mitteleuropa seit Jahrhunderten auch als Symbol für Fruchtbarkeit und Glück und boten Schutz vor bösen Geistern, wobei sich heidnische und christliche Bedeutungen und Traditionen vermischten. So erstaunt es nicht, dass der Heilige Nikolaus als Wohltäter der Armen in seinem Sack immer Nüsse mitbrachte – neben Hasel- und Baumnüssen auch Mandelkerne und immer öfter auch exotische Nüsse wie Erdnüsse.

Pralinen vom Apotheker

Angeschnittene Marzipanstange, Mandelkerne

Als Backzutat oder in Form von Konfekt und Pralinen: Marzipan gehört zur Weihnachtszeit. Bild: CanStockPhoto

Im deutschsprachigen Raum gehört das aus süsser Mandelmasse hergestellte Marzipan zu den typischen Weihnachts-Süssigkeiten – auch dies ein Brauch, den man schon vor vierhundert Jahren in Süddeutschland nachweisen kann. Bekannt war Marzipan bereits seit dem Mittelalter, doch war es eine Luxus-Spezialität, die wie andere Süsswaren von Apothekern hergestellt wurde und für einfache Leute nicht erschwinglich war. Rosenwasser und Mandeln waren in Mitteleuropa nicht in grösseren Mengen erhältlich, und erst Anfang des 19. Jahrhunderts ermöglichte der Anbau von Zuckerrüben die einheimische Zuckerproduktion. Dann allerdings begann die grosse Zeit der industriell hergestellten Süssigkeiten, und der Name der 1806 gegründete Marzipanmanufaktur Niederegger steht noch heute für Edelmarzipan von hoher Qualität.

Nicht alle Nüsse sind botanische Nüsse

Eine Nuss – das ist nach botanischer Definition eine Frucht, deren Fruchtwand komplett verholzt und den Samen als Schale umschliesst. Die Schale knacken wir, um an den essbaren Samen zu gelangen, zum Beispiel bei der Haselnuss, Macadamianuss, Baumnuss oder der Edelkastanie (Marroni). Die Erdnuss ist eine verholzte Hülsenfrucht, also verwandt mit der Erbse und der Bohne.

Andere „Nüsse“ sind von weichem Fruchtfleisch umgeben, sie müssten also korrekt als Kerne (einer Steinfrucht) bezeichnet werden. Dazu gehören zum Beispiel die Mandel und die Pekannuss. Interessant ist auch die Cashewnuss: Der leuchtend gelbe bis rötliche Cashewapfel, der essbar ist und als erstes auffällt, ist gar nicht die Frucht, sondern ein verdickter Fruchtstiel. Klein und unscheinbar hängt daran die nierenförmige eigentliche Frucht mit dem Cashewkern.

Cashewäpfel am Baum

Reifer Cashewapfel mit Cashewfrucht, dahinter noch nicht ausgereifte grüne Cashewäpfel. Bild: Bishnu Sarangi / Pixabay

Erstellt: 11.12.2023
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