Körper & Gesundheit

Wie kann man sich mit HIV anstecken?

HI-Virus (Illustration)

Illustration eines HI-Virus in der Blutbahn (Bild: CanStockPhoto)

HIV, das „Human Immunodeficiency Virus“ (auf Deutsch “Menschliches Immunschwäche-Virus“), ist der Erreger der tödlichen Immunschwäche-Krankheit AIDS. Hierzulande erfolgt die Infektion am häufigsten beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Das Virus wird aber auch übertragen, wenn infiziertes Blut auf Schleimhäute oder direkt in die Blutbahn gelangt, oder wenn HIV-infizierte Mütter ein Baby zur Welt bringen und stillen.

In der akuten Phase der Infektion (2–6 Wochen nach dem Kontakt mit dem HI-Virus) treten meist grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Unwohlsein und Kopfschmerzen auf. In der zweiten Phase der Infektion, der so genannten Latenzphase, verspürt man keine körperlichen Symptome. In dieser Latenzphase vermehrt sich das Virus und befällt die Zellen des Immunsystems. Im Durchschnitt dauert diese Phase 9–11 Jahre. Die Dauer der Latenzphase ist jedoch von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. In der dritten Phase, dem „AIDS related Complex“ treten ähnliche Symptome wie in der akuten Phase auf. Diese grippenähnlichen Symptome gehen jedoch im Gegensatz zur akuten Phase nicht mehr zurück.

AIDS – eine unheilbare Krankheit

Die Diagnose AIDS wird gestellt, wenn beim Patienten Infektionen oder bestimmte bösartige Tumoren festgestellt werden. Die Immunabwehr HIV-infizierter Patienten ist dann so geschwächt, dass der Körper sich nicht mehr gegen Erreger wehren kann, die für einen gesunden Menschen oft harmlos wären. Für einen HIV-infizierten Menschen können solche Infektionen lebensbedrohlich werden. Pilz-, Viren- und Bakterieninfektionen, welche beispielsweise zu Tuberkulose oder Gebärmutterhalskrebs führen, enden dann tödlich.

Was sind die wichtigsten Schutzmassnahmen gegen das HI-Virus?

AIDS ist zwar bei guter medizinischer Behandlung eine Krankheit, mit der man viele Jahre leben kann, doch sie ist bis heute nicht heilbar. Daran sollte man gerade beim Geschlechtsverkehr immer denken. Fast 80 % der HIV-Infektionen hierzulande basieren nämlich auf ungeschütztem Geschlechtsverkehr! HIV kann beim Vaginal- und Analverkehr übertragen werden sowie beim Oralverkehr, wenn Sperma oder Menstruationsblut in den Mund gelangen. Als einziger Schutz dagegen gelten Präservative oder das Femidom („Kondom für die Frau“). Diese schützen übrigens nicht nur vor HIV, sondern vor vielen äusserst unangenehmen oder gefährlichen Geschlechtskrankheiten wie Herpes, Feigwarzen, Chlamydien, Syphilis oder Tripper.

Auch bei einmaligem ungeschütztem Geschlechtsverkehr und beim so genannten Coitus interruptus („aufpassen“ oder „vor dem Höhepunkt herausziehen“) besteht Infektionsgefahr. Sogar, wenn es beim Sex gar nicht zum Samenerguss gekommen ist, kann das HI-Virus übertragen werden!

Dagegen besteht keine Gefahr beim Küssen, Zungenküssen, Streicheln und Petting. Auch gemeinsame Benutzung von Toiletten, Essbesteck, Hallenbädern, Saunas usw. ist gefahrlos.

Die drei Safer-Sex- Regeln:

  1. Miteinander schlafen – immer mit Präservativ (oder Femidom).
  2. Kein Sperma, kein Menstruationsblut in den Mund, kein Sperma oder Blut schlucken.
  3. Bei Juckreiz, Brennen oder Ausfluss zum Arzt.

Andere Übertragungswege des HIV

AIDS galt und gilt z. T. noch heute auch als Krankheit von Drogenabhängigen. Grosse Infektionsgefahr besteht nämlich, wenn unsterile Spritzen verwendet oder sogar gemeinsam genutzt werden, da dann möglicherweise infizierte Blutreste direkt in die Blutbahn des nächsten Nutzers gelangen.

Beim Arzt oder im Krankenhaus sind die Hygienestandards hierzulande so hoch, dass keinerlei Ansteckungsgefahr besteht, ebenso z. B. beim Tätowieren oder Piercen. Blutspenden werden auf HIV untersucht, so dass die Möglichkeit einer Ansteckung durch eine Bluttransfusion verschwindend gering ist – wiederum auf die Situation in den Industrienationen bezogen.

Ein spezieller Fall sind HIV-infizierte Frauen, die ein Baby bekommen. Wenn sie nicht von ihrer Infektion wissen oder keine Möglichkeit haben, das Virus zu behandeln (wie es in Entwicklungsländern meist der Fall ist), ist das Infektionsrisiko für das Baby während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit hoch. Werden jedoch entsprechende medizinische Massnahmen durchgeführt (Behandlung mit Medikamenten, Verzicht auf das Stillen etc.), stehen die Chancen sehr gut, dass das HI-Virus nicht von der Mutter auf das Kind übertragen wird.

Erstellt: 24.11.2014
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