Das Glas einer Fensterscheibe ist durchsichtig, ebenso die Linse einer Lupe oder ein Brillenglas – genau wie Wasser und Luft. Physikalisch betrachtet ist ein Material dann transparent, wenn es elektromagnetische Wellen hindurchlässt. Im Alltag meinen wir damit Lichtwellen. Das Sonnenlicht gelangt also direkt hindurch, ohne dabei reflektiert oder gestreut zu werden. Ist das Material jedoch auf eine bestimmte Weise geformt, werden die Lichtstrahlen gebrochen. Dies führt dazu, dass wir dahinterliegende Gegenstände vergrössert, verkleinert oder verzerrt sehen.
Für jeden Zweck die richtige Linse
Auf diesem Prinzip beruhen die Eigenschaften der Linsen von Brillen, Mikroskopen und Teleskopen. Im 17. Jahrhundert wurden zum ersten Mal Linsen geschliffen, welche so stark vergrösserten, dass sie selbst Bakterien und andere Einzeller sichtbar machen konnten, und seither wurde die Technologie kontinuierlich verbessert. Insgesamt lagen Tausende von Jahren zwischen der Entdeckung, dass man aus Quarzsand einen transparenten Werkstoff herstellen kann, bis zur Entwicklung heutiger Präzisionslinsen aus Glas und Kunststoff. Die Evolution hatte solche erstaunlichen Strukturen jedoch schon lange zuvor hervorgebracht, wahrscheinlich sogar mehrfach und unabhängig voneinander in verschiedenen Tierstämmen!