Technik & Materialien

Stossverkehr am Himmel

Im Kontrollturm auf dem Flughafen

Im Kontrollturm auf dem Flughafen überwachen die Fluglotsen auch die Bewegungen der Flugzeuge am Boden. Bild: Skyguide.

Der Flugverkehr hat in den letzten Jahren markant zugenommen. Nun versucht man mit neuen technischen Verfahren und internationalen Kooperationen, den regen Betrieb über den Wolken noch effizienter abzuwickeln.

Flugbewegungen über der Schweiz

Die Flugbewegungen über der Schweiz, aufgenommen am 8. September 2008. Grüne Linien sind zivile Flüge, die von Skyguide kontrolliert wurden. Blaue und rote Linien innerhalb der Schweiz sind militärische Flüge. Bild: Skyguide.

An unserem Himmel herrscht Hochbetrieb: Immer mehr Flugzeuge sind tagtäglich unterwegs und dementsprechend ist auch der Luftraum immer dichter besetzt. Damit dieser Verkehr ohne Verspätungen abgewickelt werden kann, braucht es eine leistungsfähige Flugsicherung, welche die Bewegungen der Flieger permanent überwacht und den Piloten Anweisungen gibt, wie sie zu fliegen haben. In der Schweiz ist die Firma Skyguide für die Überwachung des Luftraums zuständig. Die Schweiz hat dabei als erstes europäisches Land die militärische und zivile Luftüberwachung der gleichen Organisation übertragen, damit der enge Luftraum möglichst gut ausgenutzt werden kann. Skyguide überwacht nicht nur den Luftraum über der Schweiz, sondern auch angrenzende Gebiete in Süddeutschland und Frankreich, welche für den Anflug auf Kloten und Genf benötigt werden. Umgekehrt werden Teile des Luftraums bei Basel und im Tessin von den französischen und italienischen Stellen überwacht.

Ein Radargerät erzeugt elektromagnetische Wellen ganz gezielt in eine Richtung. Wenn sie auf ein Flugzeug treffen, werden sie zum Radargerät zurückreflektiert. Diese elektromagnetischen Wellen durchdringen Wolken und Nebel, so dass Flugzeuge bei jedem Wetter "gesehen" werden. Bild: Skyguide.

Der Flugverkehr wird auf der ganzen Welt nach standardisierten Verfahren abgewickelt. Die Luftraumüberwachung muss stets wissen, wer wann wohin fliegt, und darauf achten, dass sämtliche Flugzeuge die verbindlichen Abstandsregeln einhalten. Dazu wird der Luftraum in verschiedene Sektoren aufgeteilt, die jeweils von verschiedenen Dienststellen betreut werden. Auf den Flughäfen selbst überwachen die Lotsen im Kontrollturm die Rollmanöver, die Starts und die Landungen sowie den Verkehr in den ersten Kilometern rund um den Flughafen. Die eigentlichen An- und Abflüge werden vom Anflugleitdienst überwacht, der das Gebiet rund 50 Kilometer um den Flughafen kontrolliert. Haben die Flugzeuge die Reiseflughöhe erreicht, verkehren sie auf sogenannten Luftstrassen, die vom Bezirksleitdienst überwacht werden.

Auf dem Radarschirm verfolgen die Fluglotsen die anfliegenden Maschinen. Zu jedem Flugzeug erscheinen auf dem Bildschirm Angaben zur Flughöhe und zur Geschwindigkeit. Bild: Skyguide.

20 Flüge mehr pro Stunde

Der schweizerische Luftraum gilt als einer der komplexesten überhaupt. Über der Schweiz kreuzen sich verschiedene wichtige internationale Routen. Zudem befindet sich eine Reihe von wichtigen Flughäfen in unmittelbarer Nähe zur Schweiz. Viele Flugzeuge müssen deshalb bereits im schweizerischen Luftraum die Höhe wechseln. Dadurch wird die Verkehrsüberwachung zusätzlich kompliziert.

Ein Flickenteppich über Europa

Der europäische Luftraum gleicht einem Flickenteppich: Die über 650 Sektoren werden von rund 50 Flugverkehrskontrollstellen und einigen hundert Anflugskontrollstellen überwacht. Aus flugtechnischer Sicht ist die heutige Aufteilung alles andere als optimal: Die Sektorengrenzen enden oft an den Landesgrenzen, also nicht unbedingt dort, wo es vom Betrieb her sinnvoll wäre. Unter dem Namen «Single European Sky» wird der europäische Luftraum nun völlig neu aufgeteilt. Er besteht künftig nur noch aus fünf bis zehn funktionalen Blöcken. Die Schweiz wird dabei zusammen mit Deutschland, Frankreich und den Beneluxstaaten einen dieser funktionalen Blöcke bilden. Eine grosse technische Hürde sind die 25 verschiedenen Flugsicherungssysteme. Die Infrastruktur soll nun auf eine neue Basis gestellt werden – eine wichtige Voraussetzung, damit der einheitliche europäische Luftraum Realität werden kann.

Quelle: Technoscope 2/10: Luftfahrt. Technoscope ist das Technikmagazin der SATW für Jugendliche.

Erstellt: 14.10.2010

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