... in der Nacht zeigen die Sterne den Weg...
Viele Zugvogelarten nutzen allerdings die Kühle der Nacht für ihre Wanderrouten und orientieren sich dann am Stand der Sterne. Wissenschaftler machten dazu interessante Versuche mit Grasmücken (einer Singvogelart) in einem Planetarium mit künstlichem Sternenhimmel. Wurde den Vögeln ein „Herbsthimmel“ gezeigt, so bevorzugten sie eine andere Flugrichtung als bei einem „Frühlingshimmel“. Die Grasmücken bestimmten ihre Zugrichtung also anhand der Sterne.
... und besonders hilfreich ist das Erdmagnetfeld!
Neben Sonne und Sterne hilft den Zugvögeln auch noch ein weiterer „Kompass“ bei der Orientierung: das Erdmagnetfeld. Die Tiere erkennen so nämlich, ob sie „polwärts“ oder „äquatorwärts“ fliegen. Doch was passiert, wenn die Vögel den Äquator überfliegen? Und „polwärts“ plötzlich Richtung Südpol und nicht wie bisher Richtung Nordpol bedeutet? Wie Wissenschaftler am Beispiel der Catharus-Drossel herausgefunden haben, benutzen die Zugvögel kurz vor Abflug die Richtung der Sonne, um ihren inneren Magnetkompass zu korrigieren. So finden sie immer ihren Weg zum Ziel.
Wo versteckt sich der Magnetsinn?
Aber wie können Zugvögel das Magnetfeld überhaupt „sehen“? Forscher sind sich da noch nicht ganz einig. Bei vielen Vogelarten dient das Auge als Magnetsensor: Wissenschaftler fanden heraus, dass Rotkehlchen in ihrem rechten Auge eine Art „magnetischen Kompass“ besitzen, der das Magnetfeld wahrnimmt. Allerdings wird vermutet, dass sich irgendwo noch ein weiterer Magnetsinn verbirgt, mit dem die Vögel eine „Magnetkarte“ in ihrem Gedächtnis anlegen. Wo genau sich dieser aber befindet, bleibt bis jetzt ein Geheimnis.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Zugvögel wahre Meister der Orientierung sind, die Sonne, Sterne und Magnetfeld als Kompass für ihr Navigationssystem benutzen.