Tiere & Pflanzen

Was bedeutet die Artenvielfalt für uns Menschen?

Augen verschiedener Tiere

Bild: CanStockPhoto

Die Artenvielfalt oder Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens auf der Erde. Sterben bestimmte Arten aus, kann das gravierende Auswirkungen auf unsere Nahrungsgrundlage, aber auch auf unser Klima haben.

Von winzig kleinen Mikroorganismen wie Bakterien bis zum riesigen Blauwal gibt es unfassbar viele Arten von Leben auf der Erde. Niemand weiss genau, wie viele Lebewesen es sind. Entdeckt hat man bis jetzt über 2 Millionen Arten, wobei 99% von ihnen lediglich benannt wurden - niemand weiss, wie sie leben und sich verhalten. Dies sind aber längst nicht alle lebenden Arten der Erde: Vielleicht kennen wir die Hälfte aller Lebewesen, möglicherweise gibt es aber noch 50-mal mehr Lebewesen auf der Erde, das kann keiner sagen.

Alles ist voller Leben

Wenn man darauf achtet, kann man in seiner Umgebung sehr viele verschiedene Lebewesen sehen. Im Wald findet man eine Föhre, die neben einem Ameisenhaufen steht. Auf dem Baum wachsen Flechten, leben Pilze und Bakterien oder Algen. Sogar im Boden gibt es Leben, pro Gramm Erde bis zu 10 Milliarden Mikroorganismen verschiedenster Arten.

Die Folgen des Artensterbens

Eine intakte Biodiversität im Boden ist wesentlich für fruchtbare Böden. Organische Abfallstoffe werden durch Mikroorganismen in anorganische Bestandteile umgewandelt und von den Pflanzen als Nährstoffe wieder verwendet. Aber auch vor Überschwemmungen und Schlammlawinen schützt die Artenvielfalt. Hänge mit nur wenigen Pflanzen können Regenwasser schlecht aufnehmen, so dass bei heftigem Regen Erdbrocken und Schlammlawinen losbrechen.

Gewisse aktuelle Veränderungen des weltweiten Klimas könnten sich ebenfalls auf eine abnehmende Biodiversität zurückführen lassen. Je mehr tropischer Regenwald zerstört wird, desto weniger Bäume können das Treibhausgas Kohlendioxid aufnehmen und Wasser abgeben. Dadurch können sich Wind- und Meeresströmungen verändern; die Temperaturen steigen und in manchen Regionen gibt es zu wenig, in anderen zu viel Regen.

Pflanze, Tier & Mensch: Ein empfindliches Gleichgewicht

SCIENCE SLAM SONIC EXPLORERS 03 - ¡No A La Mina!

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"Nein zur Mine!": Viele indigene Völker sehen sich damit konfrontiert, dass ihr Lebensraum für kommerzielle Interessen genutzt werden soll – zum Beispiel für den Bergbau. Eine kleine Schlange aus dem zentralamerikanischen Urwald trägt in ihrem Namen den Protest gegen dieses Vorgehen. Wie es dazu kam? Die Antwort und noch mehr über Biodiversität und die Entdeckung neuer Arten in diesem Video.
Video: Sebastian Lotzkat / Achim G. Reisdorf / Dr. Israel / Submerged; Science Slam Sound Series 003; ⓒ Ohm Resistance (2014), on_lap_records (2014)

Bedrohte Arten in der Schweiz

In der Schweiz haben wir eine relativ grosse Artenvielfalt, da es viele verschiedene Lebensräume vom Flachland bis ins Hochgebirge gibt. Aber: 40% der in der Schweiz vorkommenden Arten gelten als gefährdet. Die starken Eingriffe des Menschen in die Natur - durch Städtebau, Flussbegradigungen und Staudämme sowie Abgase aus Industrie und Privatverkehr - bedrohen die Biodiversität. Auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wird die Artenvielfalt gezwungenermassen reduziert. Die meisten Kulturpflanzen können nur in Monokulturen wirtschaftlich angebaut werden: also auf Flächen, auf denen nur diejenige Pflanzenart wächst, die man verkaufen möchte.

Ohne Artenvielfalt keine Äpfel und Kirschen

Es ist jedoch wichtig, die Artenvielfalt zu erhalten und einen Ausgleich für intensiv genutzte Flächen zu schaffen, wo immer dies möglich ist. Auf viele Lebewesen können wir Menschen nämlich nicht verzichten. Die Erzwespe beispielsweise ernährt sich von bestimmten Schmetterlingsraupen, welche unsere Obstbäume oder auch Weintraubensorten beschädigen würden. Bienen bestäuben die Pflanzen, so dass wir Kirschen und Äpfel geniessen können. Auch unscheinbare Lebewesen erfüllen bestimmte Aufgaben in ihrem Ökosystem, die nur eingeschränkt von anderen Arten übernommen werden könnten.

Schutzabkommen „Biodiversitätskonvention“

Beinahe alle Staaten der Erde haben die Biodiversitätskonvention unterschrieben, die auf der Konferenz der Vereinten Nationen zu Umwelt und Entwicklung (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro erarbeitet wurde. Sie zeigen damit, wie wichtig es ist, die Biodiversität zu erhalten. Des Weiteren ist auch die nachhaltige Nutzung einzelner Bestandteile der biologischen Vielfalt ein Ziel der Konvention. Auch die Schweiz kämpft für Artenvielfalt: Die Erhaltung der Biodiversität ist ein Grundauftrag der Bundesverfassung und wegen der unterzeichneten Biodiversitätskonvention eine internationale Verpflichtung.

Erstellt: 15.08.2014
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